Ebola: Sierra Leones Helfer klopften an jede Tür

Ein Polizist kontrolliert die Ausgangssperre in Sierra Leone.
Ein Polizist kontrolliert die Ausgangssperre in Sierra Leone.(c) APA/EPA/TANYA BINDRA
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Während einer dreitägigen Ausgangssperre entdeckten 28.000 freiwillige Helfer mehr als hundert neue Ebola-Fälle. Sie klärten über das Virus auf und verteilten Seife.

In Sierra Leone ist am Sonntagabend eine dreitägige Ausgangssperre zur Eindämmung der Ebola-Epidemie zu Ende gegangen. Seit Freitag waren fast 30.000 ehrenamttliche Gesundheitsarbeiter von Haus zu Haus gegangen, um die Bevölkerung über das Ebola-Virus aufzuklären und mögliche Infizierte ausfindig zu machen. "Wir haben mindestens 150 neue Fälle", sagte der Chef des staatlichen Notfalleinsatzzentrums, Steven Gaojia, am späten Sonntagabend. Die Teams verteilten auch 1,5 Millionen Stück Seife an die rund sechs Millionen Einwohner, die sich großteils an die Ausgangssperre gehalten hatten.

Den Teams sei es auch gelungen, über 60 Tote zu begraben, die an dem Virus gestorben waren. Da die Krankheit durch Körperflüssigkeiten übertragen wird, gilt es als äußerst wichtig, die Leichen schnell zu beerdigen.

Gesundheitsminister Abubakarr Fofanah wertete die Maßnahme als Erfolg. "Wir haben aus der Kampagne gelernt", sagte Fofanah. Als einen Erfolg wertete er, dass es gelungen sei, die Zahl illegaler "Nacht-Beerdigungen" zu reduzieren. Abschließende Zahlen zu entdeckten Toten und Infizierten wollte der Minister nicht geben, da noch nicht aus allen Landesteilen Zahlen vorlägen. Zugleich schloss er eine Wiederholung der Kampagne samt Ausgangssperre nicht

"Helfer besser schützen"

Das Rote Kreuz rief Regierungen und Kommunen dazu auf, Helfer in Ebola-Gebieten besser zu schützen. Jede Aktion, die Hilfe erschwere, trage zur Verbreitung der Krankheit bei, mahnte die Organisation am Samstag in Genf. In Guinea hatte eine Gruppe bewaffneter Männer in der vergangenen Woche eine Delegation aus Regierungsvertretern, Medizinern und Journalisten angegriffen und acht Menschen getötet, darunter Helfer des Roten Kreuzes.

Vorausteams der Sondermission der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie sollen bereits am Montag nach Westafrika entsandt werden. Das kündigte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in der Nacht zum Samstag in New York laut Mitteilung an. Die Sondermission soll noch in diesem Monat nach Westafrika geschickt werden. Auch bei der UN-Generalversammlung in New York ab Mittwoch wird die Ebola-Epidemie in Westafrika Thema sein.

Spanien flog Priester aus

Die spanische Regierung hat erneut einen mit Ebola infizierten Spanier aus Westafrika ausgeflogen. Der 69-jährige Geistliche Manuel García Viejo wurde in der Nacht auf Montag mit einer Maschine der spanischen Luftwaffe aus Sierra Leone nach Madrid gebracht.

Der Zustand des Priesters sei sehr ernst, teilte die Madrider Gesundheitsbehörde mit. Bei dem Mann, der seit zwölf Jahren in Sierra Leone für eine Nichtregierungsorganisation gearbeitet hatte, war am Freitag Ebola diagnostiziert worden. Er ist der zweite Ebola-Kranke, den Madrid heimgeholt hat.

(APA/dpa)

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