Erster Fall außerhalb Afrikas: Ebola erreicht die USA

In den USA ist erstmals ein Patient mit Ebola diagnostiziert worden.
In den USA ist erstmals ein Patient mit Ebola diagnostiziert worden.(c) Reuters (Tami Chappell)
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Ein Mann hatte sich in Liberia angesteckt und das Virus in die USA eingeschleppt. "Wir werden das stoppen", sagt der Leiter der US-Gesundheitsbehörde.

In den USA ist erstmals bei einem Patienten Ebola diagnostiziert worden. Dabei handlet es sich um den ersten außerhalb von Westafrika diagnostizierten Ebola-Fall seit Ausbruch der Epidemie, wie Tom Frieden, der Leiter der US-Gesundheitsbehörde, in der Nacht auf Mittwoch bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mitteilte.

Der Patient sei vor rund zehn Tagen aus dem westafrikanischen Liberia in die USA gereist. Einige Tage später habe er Symptome entwickelt und sich in ein Krankenhaus in Dallas im US-Bundesstaat Texas begeben. Dort sei er auf eine Isolationsstation gebracht worden. Anhand von Proben sei dann am Dienstag eine Infektion mit Ebola bestätigt worden.

"Wir werden das stoppen"

Weitere Verdachtsfälle gebe es in den USA derzeit aber nicht. "Ich habe keine Zweifel, dass wir diesen Ebola-Fall kontrollieren werden, so dass die Krankheit sich in diesem Land nicht weiter verbreiten wird", sagte Frieden. "Wir werden das stoppen." Es sei aber möglich, dass der Patient andere Menschen mit Ebola angesteckt habe. Alle Menschen, mit denen er seit seiner Ankunft Kontakt gehabt habe, würden nun ausfindig gemacht und unter Beobachtung gestellt. Dabei handle es sich um "eine Handvoll Menschen", hauptsächlich Familienmitglieder, sagte Frieden.

Der Patient sei aus Liberia in die USA gekommen, um Familienmitglieder zu besuchen. Nähere Details oder persönliche Angaben wollte die Gesundheitsbehörde zunächst nicht bekanntgeben. Nach derzeitigen Informationen sehe es so aus, als sei der Patient in Westafrika nicht an der Bekämpfung der Epidemie beteiligt gewesen. Wie er sich angesteckt habe, sei bisher nicht bekannt. Das Texas Health Presbyterian Krankenhaus in Dallas sei "gut vorbereitet" um mit so einer Situation umzugehen, sagte Edward Goodman, der dort als Arzt arbeitet.

Ansteckungsgefahr an Bord gering

Mit dem Ebola-Virus infizierte Menschen können in der Anfangsphase der Krankheit unbemerkt an Bord eines Flugzeugs gelangen und das Virus dadurch in alle Welt verbreiten. Dies liegt daran, dass in den ersten Tagen nach der Infektion noch keine Symptome zu bemerken sind, auch keine erhöhte Körpertemperatur. Dass sich andere Fluggäste infizieren, diese Gefahr ist allerdings äußerst gering, da Patienten, die noch keine Symptome zeigen, bei normalem Kontakt unter Flugreisenden das Virus nicht weitergeben können.

Die Flugggesellschaft Brussels Airlines hat ihr Bordpersonal indes angewiesen, bei der Essensausgabe Handschuhe zu tragen. Man wolle die Flüge in die von Ebola betroffenen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone trotz der epidemie forsetzen, "weil diese Flüge auch eine wichtige humanitäre Aufgabe erfüllen", sagte ein Sprecher der Airline am Mittwoch. Mit den Maschinen werden auch Medikamente und technische Ausrüstung im Auftrag der UNO und der Weltgesundheitsorganisation transportiert: "Beide Organisationen haben uns aufgefordert, die Flüge unbedingt fortzusetzen."

Fünf Ebola-Patienten in USA behandelt

Bisher waren in den USA seit Beginn der jüngsten Ebola-Epidemie insgesamt fünf Patienten mit der Krankheit behandelt worden. Sie hatten sich alle in Westafrika angesteckt, waren dort diagnostiziert und dann in die USA zur Behandlung gebracht worden. Drei von ihnen haben die Krankheit inzwischen überstanden. Über den Zustand eines vor rund drei Wochen in eine Spezialklinik in Atlanta im Bundesstaat Georgia gebrachten Patienten gab es zunächst keinerlei Informationen und keine persönlichen Angaben.

Am vergangenen Wochenende war nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde NIH ein fünfter Patient mit Ebola aus Westafrika in eine amerikanische Spezialklinik gebracht worden. Dabei handle es sich um einen Arzt, der in Sierra Leone gearbeitet habe. Nähere Informationen über seinen Gesundheitszustand gab es zunächst nicht.

Mehr als 3000 Ebola-Opfer

Dem Ebola-Ausbruch in Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als 3000 Menschen zum Opfer gefallen, vor allem in Guinea, Sierra Leone und Liberia. Die Zahl der Infizierten stieg auf mehr als 6.500. Die WHO rechnet aber mit einer hohen Dunkelziffer.

(APA/AFP/DPA)

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