Mexikanischer Drogenboss Hector Beltran Leyva gefasst

Hector Beltran Leyva
Hector Beltran Leyva(c) APA/EPA/ALEX CRUZ (ALEX CRUZ)
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Nach elfmonatigen Ermittlungen haben mexikanische Sicherheitskräfte des Chef des Beltran Leyva-Kartells festgenommen. Die USA hatten ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar ausgesetzt.

Mexikanische Soldaten haben den Chef des Beltran-Leyva-Kartells festgenommen. Hector Beltran Leyva alias "El H" sei in einem Restaurant in der Stadt San Miguel de Allende gefasst worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwochabend mit. Er war einer der meistgesuchten Verbrecher des Landes. Die USA und Mexiko hatten jeweils ein Kopfgeld in Millionenhöhe auf den 49-Jährigen ausgesetzt.

Beltran Leyva habe zuletzt als Unternehmer getarnt in dem benachbarten Bundesstaat Queretaro gelebt, sagte der Chefermittler der Generalstaatsanwaltschaft, Tomas Zeron de Lucio. Dem Zugriff seien elfmonatige Ermittlungen vorausgegangen. Der 49-Jährige führte das Verbrechersyndikat, nachdem sein Bruder Arturo 2009 bei einem Feuergefecht von Marineinfanteristen erschossen worden war. Zwei weitere Brüder von Beltran Leyva sind in Haft.

Drogen- und Waffenschmuggel

Das Kartell ist vor allem im Westen und Zentrum des Landes aktiv. Es schmuggelt Kokain, Marihuana, Heroin und Methamphetamine in die Vereinigten Staaten. Im Gegenzug schafft die Bande Waffen und Munition aus den USA nach Mexiko. Der Familienclan hatte dem Sinaloa-Kartell einst als bewaffneter Arm gedient.

Als im Jahr 2008 Alfredo Beltran Leyva festgenommen wurde, kam es zum Bruch. Die Brüder beschuldigten das Sinaloa-Kartell von Joaquin "El Chapo" Guzman, Alfredo ans Messer geliefert zu haben. Der Clan erklärte den einstigen Verbündeten den Krieg und tötete Guzmans Sohn Edgar. Nach einer Reihe von Festnahmen und internen Kämpfen gilt das Kartell als geschwächt.

Zuletzt schmiedeten die Beltran Leyvas eine Allianz mit der kriminellen Organisation "Los Zetas". Gemeinsam unterhalten sie die gefährlichsten Todesschwadronen des Landes. Das Sinaloa-Kartell ist der gemeinsame Feind und schweißt die Banden zusammen. Analysten bewerten das Bündnis allerdings als brüchig.

Fünf Millionen US-Dollar Kopfgeld

Hector Beltran Leyva war der letzte der Gründer des Kartells, der auf freiem Fuß war. Er galt als Finanzfachmann. Das US-Außenministerium hatte ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar (vier Millionen Euro) auf Beltran Leyva ausgesetzt. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft bot 30 Millionen Pesos (1,8 Millionen Euro) für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen.

Zuletzt hatten die mexikanische Sicherheitskräfte eine Reihe prominenter Drogenbosse festgenommen: Im Februar fassten Marineinfanteristen den legendären Chef des Sinaloa-Kartells, Joaquin "El Chapo" Guzman. Im vergangenen Jahr ging den Fahndern der Anführer der "Los Zetas", Miguel Angel Trevino Morales, ins Netz. Nach Einschätzung von Experten schwächen die Festnahmen die kriminellen Organisationen allerdings nicht dauerhaft.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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