Bericht: Saudis halten Hausangestellte "wie Sklaven"

(c) REUTERS (Ali Jarekji)
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1,5 Millionen Hausangestellte müssen in Saudi-Arabien zum Teil unter "sklavenähnlichen Bedingungen" arbeiten, bemängelt die Menschenrechts-Organisation "Human Rights Watch".

In Saudi-Arabien werden nach Angaben von Human Rights Watch Hausangestellte aus Asien nicht selten wie Sklaven gehalten. Die Menschenrechtsorganisation berichtete am Dienstag in Jakarta über weitreichenden Missbrauch. Manche Angestellte erhalten nach diesen Angaben jahrelang keinen Lohn, werden gegen ihren Willen festgehalten oder geschlagen und vom Hausherrn sexuell missbraucht.

Arbeitgeber würden selten bestraft. Die Organisation forderte die Regierung in Riad auf, die Ausländer besser zu schützen.

"Im besten Fall haben die Wanderarbeiterinnen gute Arbeitsbedingungen und freundliche Arbeitgeber, aber im schlimmsten Fall werden sie wie Sklaven behandelt. Für die meisten liegt die Realität irgendwo dazwischen", sagte die Autorin des Berichts, Nisha Varia in Jakarta. "Die saudische Regierung sollte dafür sorgen, dass Arbeitsschutzgesetze auch für Hausangestellte gelten."

18-Stunden-Tage, kein Urlaub

In Saudi-Arabien arbeiten nach diesen Angaben etwa 1,5 Millionen Hausangestellte, überwiegend aus Indonesien, Sri Lanka, den Philippinen und Nepal. Einige müssten jeden Tag 18 Stunden arbeiten und hätten keine freien Tage. Arbeitgeber nehmen den jungen Frauen nach diesen Angaben oft den Reisepass weg und sperren sie im Haus ein. Von 86 Frauen, die die Organisation befragte, lebten 36 "unter sklavenähnlichen Bedingungen."

Die Organisation berichtete von der Indonesierin Nour Miyati, die jahrelang fast verhungerte und geschlagen wurde. Ihr hätten deshalb Finger und Zehen amputiert werden müssen. Dennoch seien alle Anklagepunkte gegen den Arbeitgeber nach dreijähriger Untersuchung fallengelassen worden. Oft würden Frauen, die sich beschweren, mit Gegenanzeigen bedacht, die die Gerichte dann rigoros verfolgten. So würde den Frauen Diebstahl, Hexerei oder Ehebruch vorgeworfen, wofür sie mit bis zu zehn Jahren Haft und Prügel bestraft würden.

(APA)

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