Nordkorea: Soldat erschießt südkoreanische Touristin

Südkoreanische Touristen am Berg Kumgang
Südkoreanische Touristen am Berg Kumgang(c) AP (Ahn Young-joon)
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Eine 53-jährige Touristin aus Südkorea dringt in ein militärisches Sperrgebiet ein und wird von einem nordkoreanischen Soldaten erschossen. Südkorea will trotzdem den Versöhnungsprozess reaktivieren.

Ein nordkoreanischer Soldat hat am Freitag eine 53-jährige südkoreanische Touristen erschossen. Die Frau war beim Wandern am Berg Kumgang in militärisches Sperrgebiet eingedrungen. Die Frau habe um etwa 4:30 Uhr morgens den Zaun überklettert, der das Ressort umgibt und sich in das Sperrgebiet begeben.

Das erklärte ein Sprecher der südkoreanischen Hyundai-Gruppe, zu der die vor allem bei Südkoreanern beliebte Ferienanlage im Diamant-Gebirge gehört. Der südkoreanische Minister für Wiedervereinigung Kim Ho-nyeon bestätigte den Vorfall. Die gemeinschaftliche Anlage ist eine von zwei Touristenanlagen im kommunistischen Nordkorea.

Kim kündigte die Bildung eines Untersuchungsausschusses an. "Wir erwarten, dass Nordkorea angemessen auf den bedauerlichen Vorfall reagiert", erklärte Kim.


Aus südkoreanischen Regierungskreisen war am Freitag zu erfahren, dass man den Tourismus nach Nordkorea als Reaktion einfrieren werde. Seit 1998 haben mehr als eine Million Südkoreaner die Ferienanlage unmittelbar nördlich der Grenze besucht. Das streng abgeriegelte Ressortt verfügt über mehrere Hotels, Geschäfte, ein Spa sowie einen Golfplatz. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein wichtiger Stützpunkt der nordkoreanischen Marine.

Südkorea will Versöhnungsgespräche

Der Vorfall ereignet sich just an dem Tag, an dem Südkorea der Regierung im Norden eine Wiederaufnahme der Versöhnungsgespräche vorgeschlagen hat. Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak erklärte am Freitag zur Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des Parlaments, seine Regierung sei zu Gesprächen über die Umsetzung der bisherigen Vereinbarungen bereit.

Zwischen beiden Staaten müsse der "volle Dialog" fortgesetzt werden, sagte Lee. Seine Regierung sei bereit, mit Pjöngjang unter anderem über die Umsetzung der Vereinbarungen der innerkoreanischen Gipfeltreffen vom Juni 2000 und Oktober 2007 zu sprechen.

Lee verfolgt bisher eine härtere Haltung gegenüber der kommunistischen Regierung in Pjöngjang als sein Vorgänger Roh Moo-hyun. Nordkorea hat die Versöhnungsgespräche ausgesetzt, nachdem Lee eine Überprüfung der Vereinbarungen angekündigt hatte.

Das letzte koreanische Gipfeltreffen fand Anfang Oktober in Pjöngjang statt. Damals vereinbarten Roh und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-il eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit.

(Ag./Red.)

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