New York: Ebola-Infizierter durchlief strenge Flughafenkontrolle

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In New York wurde ein Arzt mit Symptomen der Krankheit in eine Klinik gebracht und positiv auf Ebola getestet. Er hatte sich um Ebola-Kranke in Westafrika gekümmert.

Der in den USA an Ebola erkrankte Arzt hat nach Angaben der Behörden bei seiner Einreise am New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen eine strikte Gesundheitskontrolle durchlaufen. Bei seiner Ankunft am 17. Oktober seien bei ihm umfangreiche Maßnahmen ergriffen worden, erklärte die Gesundheitsbehörde CDC. Das verschärfte Screening sei Standard bei Reisenden, die aus einem Ebola-gefährdeten Land kämen.

Der Arzt war für die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" in Guinea und hatte sich dort an der Behandlung von Ebola-Patienten beteiligt. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hatte am Donnerstag bestätigt, dass der 33-Jährige an Ebola erkrankt ist. Es ist der erste Ebola-Fall in der US-Metropole.

Wenig Kontakt zu anderen Menschen

Der 33-jährige Craig Spencer habe seit seiner Rückkehr aus Westafrika zu sehr wenigen Menschen Verbindung gehabt, so der Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo. Mit seiner Verlobten sowie zwei Freunden sei er in engem Kontakt gestanden, alle drei seien unter Quarantäne gestellt worden. Keiner zeige Symptome.

Eine der drei Personen sei ebenfalls im Krankenhaus, sagte die Gesundheitsbeauftragte der US-Metropole, Mary Travis Bassett. Die maximale Inkubationszeit beträgt 21 Tage. Infizierte können Ebola übertragen, wenn sie Symptome wie Fieber oder Erbrechen aufweisen. Deshalb bestehe für eine vierte Personen, einen Taxifahrer, kein Risiko.

Allerdings soll Spencer zuvor noch mit mehreren U-Bahnen in New York gefahren sein am Mittwochabend zum Bowlen gegangen sein, wie Focus.de berichtete. Er habe aber erst am Donnerstag Symptome (Fieber) gezeigt, wie Focus.de und Spiegel Online berichten.

Für "Ärzte ohne Grenzen" unterwegs

Der Mediziner war für die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" in Guinea. Den Behörden zufolge kehrte er am 17. Oktober über den Internationalen Flughafen John F. Kennedy in die USA zurück. Er selber hatte auf seiner Facebook-Seite angegeben, um den 18. September herum nach Guinea gereist zu sein. Am 14. Oktober sei er nach Brüssel und drei Tage später nach New York geflogen.

Die Wohnung des Mannes im Stadtteil Harlem auf Manhattan sei versiegelt worden, teilten die Gesundheitsbehörden weiter mit. Der Rest des Hauses sei für die Bewohner aber frei zugänglich. Drei Polizisten bewachten es. Spencer sei von einem Spezialteam in die Klinik begleitet worden.

Der neue Fall verstärkte die Furcht vor einer Ausbreitung der Krankheit in den USA. De Blasio versuchte die Bevölkerung zu beruhigen. Doch an den Aktienmärkten machte sich Nervosität bemerkbar. Die Wall Street gab nach Bekanntwerden der Nachricht einen Teil ihrer Gewinne zum Handelsschluss wieder ab. Auch in Asien wurde der Aufwärtstrend gedämmt. "Die Ängste sind da und sie sind fest in den Köpfen der Investoren", sagte ein Händler in Tokio.

EU ernennt Ebola-Koordinator

Der Zypriote Christos Stylianides, der neue EU-Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenbewältigung, ist auch neuer Ebola-Koordinator. Dies hätten die EU-Staats- und Regierungschefs beim Gipfel am Donnerstag in Brüssel beschlossen, hieß es aus EU-Diplomatenkreisen.

Die EU-Außenminister hatten am vergangenen Montag grundsätzlich beschlossen, zur besseren Eindämmung der Ebola-Epidemie einen Koordinator auf europäischer Ebene einzusetzen. Dieser solle die Hilfsangebote der EU-Länder aufeinander abstimmen, hatte nach dem Treffen in Luxemburg Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier gesagt.

WHO: Bisher 10.000 Menschen infiziert

Die schwerste Ebola-Epidemie in der Geschichte hat vor allem Liberia, Sierra Leone und Guinea in Westafrika erfasst. Die Seuche wurde aber auch nach Spanien und die USA eingeschleppt. Im texanischen Dallas steckten sich zwei Krankenschwestern bei der Behandlung eines Ebola-Patienten an. Er war der erste in den USA diagnostizierte Fall. Insgesamt gab es in den Vereinigten Staaten bisher neun an Ebola erkrankte Menschen.

Die USA verschärften inzwischen ihre Einreise-Bestimmungen für Flugpassagiere aus den besonders stark betroffenen Ländern. Der Weltgesundheitsbehörde (WHO) zufolge haben sich etwa 10.000 Menschen angesteckt. Etwa die Hälfte der Patienten starb an der Infektion.

Erster Fall in Mali

Am Donnerstag gab es zudem den ersten Fall von Ebola in Mali. Ein zweijähriges Mädchen, das kürzlich im Nachbarland Guinea unterwegs gewesen sei, sei positiv auf das Virus getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium des Landes am Donnerstag mit. Es ist damit das sechste westafrikanische Land, in dem die Krankheit auftritt. Senegal und Nigeria wurden inzwischen wieder als Ebola-frei erklärt.

>> Bericht auf Spiegel Online

>> Bericht auf Focus.de

(APA/Reuters/AFP/Red.)

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