Ebola: Australien und USA verschärfen Regeln

Die US-Botschafterin bei der UNO, Samantha Powers, informiert sich in Liberia über die aktuelle Situation.
Die US-Botschafterin bei der UNO, Samantha Powers, informiert sich in Liberia über die aktuelle Situation.(c) REUTERS
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Australien vergibt keine Visa für Reisende aus betroffenen Gebieten. Die USA isolieren Soldaten aus den Krisengebieten auf ihrem Stützpunkt in Italien.

Australien hat angesichts der Ebola-Epidemie seine Sicherheitsvorkehrungen weiter verschärft. Als erstes westliches Land will Australien vorübergehend keine Visa für Reisende mehr ausstellen, um damit der Ausbreitung der Seuche vorzubeugen. Einwanderungsminister Scott Morrison sagte am Dienstag, dass Anträge aus den betroffenen westafrikanischen Staaten nicht mehr bearbeitet würden.

Menschen mit einem Dauervisum sollten 21 Tage unter Quarantäne gestellt werden, bevor ihnen die Einreise nach Australien erlaubt werde. Bisher hat sich in Australien niemand mit Ebola angesteckt.

USA isolieren Soldaten

Auch die USA verhängten weitere Vorsichtsmaßnahmen. Die US-Regierung ordnete an, dass Soldaten, die aus Ebola-Gebieten zurückkehren, zunächst isoliert werden. Auch verschiedene US-Bundesstaaten haben Zwangsquarantäne für Helfer angeordnet, die aus Einsätzen in den westafrikanischen Ebola-Gebieten in Sierra Leone, Guinea und Liberia nach Hause kommen. Die Armee habe ein Dutzend Soldaten nach ihrer Rückkehr auf den Stützpunkt in Vicenza in Italien isoliert, teilte ein Armeesprecher mit. Darunter sei auch General Darryl Williams, der Befehlshaber der US-Armee für Afrika, der den Aufbau der Hilfsmission in den Ebola-Gebieten überwacht hatte. Nach Aufbau der Mission sollen bis zu 4000 US-Soldaten in der Krisenregion zum Einsatz kommen.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kritisierte die Restriktionen. Damit würden vor allem die Helfer besonders belastet, sagte ein Sprecher in New York. Die Zwangsisolierung ist auch in den USA umstritten.

Weltbank fordert mehr Helfer

Die Weltbank glaubt, dass zusätzlich noch mindestens 5000 Helfer in den Ebola-Gebieten benötigt werden. Der Chef der Institution, Jim Yong Kim, rief am Dienstag Gesundheitsexperten aus aller Welt auf, sich an ihr Gelöbnis zu erinnern, kranke Menschen zu behandeln.

"Ich mache mir große Sorgen, weil ich nicht weiß, wo wir die Helfer finden sollen", sagte Kim bei einem Besuch in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Zusammen mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon bereist Kim noch bis zum Mittwoch das Horn von Afrika, darunter auch Dschibuti und Kenia.

Kim rief die Mitgliedstaaten der AU dazu auf, weder Reiseeinschränkungen zu verhängen noch ihre Grenzen zu schließen. Nur so könnten Helfer schnell und einfach die Ebola-Gebiete erreichen.

Die Viruserkrankung Ebola, an der in Westafrika bisher etwa 5000 Menschen gestorben sind, hat eine Inkubationszeit bis zu 21 Tagen. Während dieser Zeit kann ein Infizierter keine anderen Menschen anstecken. Gibt es Symptome wie Fieber oder Erbrechen, ist eine Übertragung über Körperflüssigkeiten möglich.

(APA/Reuters)

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