Somalia: Auch Japan will Marine gegen Piraten einsetzen

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Chinesische Schiffe zu historischem Einsatz ausgelaufen. Piratenüberfälle im Golf von Aden, einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt, haben heuer überhand genommen.

Tokio/Peking (ag.). Es ist ein historischer Einsatz: Zwei chinesische Zerstörer und ein Versorger stachen am Freitag von einem Hafen der südchinesischen Insel Hainan aus in See – zum ersten möglichen Kampfeinsatz außerhalb des eigenen Territoriums seit 1979. Der Verband ist unterwegs Richtung Somalia, um sich an den internationalen Patrouillen gegen die überhand nehmenden Piratenangriffe zu beteiligen.

Im chinesischen Schlepptau entfaltet nun auch Japan Vorbereitungen, eigene Verbände in den Golf von Aden zu entsenden. Premier Taro Aso forderte das Kabinett am Freitag auf, entsprechende Vorbereitungen voranzubringen. Dies ist bemerkenswert, weil Japan seit seiner Niederlage im Zweiten Weltkrieg einen pazifistischen Kurs verfolgt. Nach derzeitigen Gesetzen darf die Marine ohnehin nur Schiffe unter japanischer Flagge oder mit Japanern an Bord schützen. Sie wäre in den internationalen Einsatz also nur schwer einzubinden.

240 Seeleute als Geiseln

Piratenüberfälle im Golf von Aden, einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt, haben heuer überhand genommen. 14 Schiffe mit mehr als 240 Mann Besatzung sind derzeit in der Gewalt von Seeräubern. Ein deutsches Kriegsschiff konnte am Weihnachtstag einen Angriff auf einen ägyptischen Frachter abwehren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.12.2008)

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