Energie: Atomkraftwerk Bohunice geht nicht in Betrieb

(c) Reuters (Radovan Stoklasa)
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Die Slowakei erhält genügend Erdgas aus Tschechien. Der Reaktor in Bohunice wird deshalb vorerst nicht benötigt. Außenminister Spindelegger begrüßt die Entscheidung.

Wien/Bratislava (APA). Der Block V-1 des slowakischen Atomkraftwerks Jaslovske Bohunice geht vorerst nicht in Betrieb. Die Slowakei habe ausreichend Gaslieferungen aus Tschechien erhalten, begründete der slowakische Außenminister Jan Kubis am Montag die Entscheidung. Damit sei zumindest vorläufig ein Hochfahren des jüngst stillgelegten Reaktors nicht erforderlich, sagte Kubis laut einem Bericht der slowakischen Nachrichtenagentur TASR.

Spindelegger erfreut

Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) begrüßte die Entscheidung in der Slowakei. Er habe gleichzeitig gegenüber Kubis seine Hoffnung ausgedrückt, dass Bratislava „überhaupt auf Schritte verzichtet“, den Reaktor in Bohunice wieder hochzufahren, sagte ein Sprecher im Außenministerium am Montag.

Kubis hatte Spindelegger die Entscheidung in einem Telefonat am Montagvormittag mitgeteilt. Der slowakische Minister hatte laut Außenministerium bei einem Wien-Besuch in der Vorwoche versprochen, die österreichische Regierung bezüglich Bohunice auf dem Laufenden zu halten.

Reaktor wurde erst stillgelegt

Umweltschützer behaupten, die Gaskrise sei nur ein Vorwand der slowakischen Atomlobby gewesen, um den Reaktor wieder in Betrieb zu nehmen und so schnelles Geld mit dem Export von Atomstrom zu verdienen. Der Reaktorblock im AKW Bohunice war erst vor wenigen Wochen stillgelegt worden. Angesichts des Energienotstands wegen der Gaskrise hatte die Regierung in Bratislava jedoch am 10.Jänner beschlossen, das Hochfahren der Anlage V-1 zu prüfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2009)

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