"Nazi-Klasse": Jüdischer Bub von Mitschülern belästigt

(c) EPA (Tim Brakemeier)
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Auch der Vater des einzigen jüdischen Schülers der Klasse hat die NS-verherrlichenden Umtriebe lange unterschätzt.

Im Falle jener Schulklasse in Sachsen-Anhalt, die durch rechte Umtriebe in die Schlagzeilen geriet, kommen immer neue Details ans Tageslicht. So wurde nun bekannt, dass es in der Klasse auch einen jüdischen Schüler gibt - und dass diesem von seinen offenbar die NS-Zeit verherrlichenden Mitschülern ein übler Streich gespielt wurde: Dem Buben wurde ein Sticker der rechtsextremen Partei NPD auf die Kapuze geklebt. Dies berichtete das deutsche Magazin "Focus" in seiner Internet-Ausgabe unter Berufung auf den Vater des Buben.

Anfang der Woche war durch Enthüllungen der "Bild"-Zeitung bekannt geworden, dass in einer 9. Klasse des Gymnasiums der 15.000-Einwohner-Stadt Landsberg (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Stadt in Bayern, wo Adolf Hitler in den 20er-Jahren seine Festungshaft verbüßte) Schüler rechte Parolen austauschten und sich mit dem Hitlergruß begrüßten, was sie unter anderem auch auf Handy-Fotos dokumentierten. Zwei Schüler hatten sich zudem für Fotos einen Hitler-Bart angeklebt.

Sein Sohn habe ihm bereits früher von solchen Vorfällen erzählt, zitierte "Focus" den Vater, der die Dimensionen zunächst aber - wie die Lehrer und die Eltern anderer Schüler - offenbar unterschätzt hat und seinem Sohn riet, das alles nicht zu ernst zu nehmen: "Der nationalsozialistische Hintergrund mancher Schüler war mir nicht bewusst." Als der Bub ihm dann aber einen Online-Chat gezeigt hatte, in dem die Schüler rechtsextreme Sprüche klopften, sei er schockiert gewesen.

>>> Zum Artikel in "Focus"

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