36 Millionen Menschen leben in Sklaverei

Moderne Sklaverei hat viele Gesichter, heißt es im
Moderne Sklaverei hat viele Gesichter, heißt es im "Slavery Index". Dieser Bub in Ghana muss Fischhäute abziehen. Bildung bleibt ihm verwehrt. (Archivbild)(c) EPA
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In Qatar und Mauretanien ist Sklaverei laut "Slavery Index 2014" im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl am weitesten verbreitet. Kriege schaffen neue Sklaven.

Fast 36 Millionen Menschen leben weltweit immer noch in Sklaverei. Vor allem in Mauretanien, Usbekistan, Haiti, Qatar und Indien sind moderne Formen der Sklaverei immer noch häufig, berichtet der "Slavery Index 2014" der australischen "Walk Free Foundation", der heuer zum zweiten Mal veröffentlicht wurde.

Im Vorjahr berichtete die Organisation von 29,8 Millionen Sklaven weltweit. Den zahlenmäßigen Anstieg begründet die Foundation allerdings mit neuen Erhebungsmethoden und neuen Daten. 167 Staaten werden in dem Index genannt. Quantitativ leben in Indien die meisten Sklaven. 14,3 Millionen Menschen können dort nicht frei über ihre Arbeit oder ihren Aufenthaltsort bestimmen.

Sklaven in den einzelnen Ländern

Indien
China 3,2 Mio.
Pakistan 2,1 Mio.
Usbekistan 1,2 Mio.
Russland 1,05 Mio.
Nigeria 834.200
Dekomkratische Republik Kongo 762.900
Indonesien 714.100
Bangladesch 680.900
Thailand 475.300

In Qatar und Mauretanien ist es vor allem das Verhältnis von Sklaven zu Bewohnern, das auffällig ist. Qatar stieg im vergangenen Jahr in diesem Ranking vom 96. Platz auf den zweiten Platz, vor allem wegen der Verhältnisse auf den zahlreichen Baustellen für die Fifa-Fußball-WM, die im Jahr 2022 in dem Wüstenstaat stattfinden soll.

Sklaverei hat viele Gesichter

Die "Walk Free Foundation" definiert Sklaverei sehr vielfältig: Von Kindern, denen Bildung verwehrt wird, weil sie gezwungen werden zu arbeiten oder zu heiraten, Männern, die ihre Arbeit nicht verlassen können, weil sie hohe Schulden haben, bishin zu Frauen und Kindern, die unbezahlt als Haushaltshilfen arbeiten, heißt es in dem Bericht. Auch Kindersoldaten werden zu den Versklavten gezählt.

Auch die Einstellung der Regierungen zu Sklaverei wird in dem Index bewertet. Österreich wird gemeinsam mit einigen anderen Ländern, darunter die USA, die Schweiz oder auch Georgien, als eines jener Länder genannt, in denen am stärksten gegen Sklaverei gekämpft wird. Jeder Staat der Welt hat dem Index zu Folge irgendeine Art von Gesetzgebung gegen Sklaverei. Viele Regierungen könnten jedoch mehr tun als den Opfern zu helfen und aktiv die Beschaffungskette unterbrechen.

Krieg macht Sklaven

"Die Ergebnisse zeigen, dass auf dem Papier schon viel getan wurde. Das heißt jedoch nicht, dass sich das bereits auf die Ergebnisse auswirkt", sagte Forscherin Fiona David der Nachrichtenagentur Reuters, die maßgeblich an dem Index mitgearbeitet hat.

Kriegerische Auseinandersetzungen würden sich direkt auf die Anzahl vom Sklaven in einem Land auswirken, erklärt die Forscherin und nennt als Beispiel die Milizen des "Islamischen Staats". Im Irak und in Syrien würden etwa Frauen entführt und als Sexsklaven gehalten. Dieser Umstand sollte bei Planungen für humanitäre Hilfsmaßnahmen besser bedacht werden, fordert David.

>> Zum "Global Slavery Index"

(Red.)

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