Von der Entdeckung der Welt – und ihren Mythen

Leif Eriksson entdeckt Amerika. Gemälde des norwegischen Malers Christian Krohg (1852–1925).
Leif Eriksson entdeckt Amerika. Gemälde des norwegischen Malers Christian Krohg (1852–1925). Nationalgalerie Oslo
  • Drucken

Obwohl Kolumbus als Entdecker Amerikas gilt, war er nicht der Erste, der dort an Land gegangen ist. Über Expeditionen, Seefahrer und die Abenteuer der Forscher.

Das Gelächter in der (westlichen) Welt war groß, als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan jüngst bei einem Treffen mit Muslimen aus Lateinamerika sagte: „Muslimische Seeleute haben schon anno 1178 Amerika erreicht. Kolumbus erwähnt eine Moschee auf einem Hügel an der Küste Kubas.“ Ja, Kontakte zwischen Lateinamerika und dem islamischen Machtbereich ließen sich generell in die präkolumbische Ära verfolgen.

Nun könnte man das als These eines zusehends wunderlichen Machtmenschen islamistischer Denkungsart sehen, der die Geschichte des Islam angesichts einer empfundenen wie realen Dominanz des Westens überhöhen will. Freilich betonte Erdogan, das mit den präkolumbischen Kontakten stamme nicht von ihm, sondern von „vielen renommierten Gelehrten“. Und die Sache ist die: Ganz so lächerlich, wie sie scheint, ist diese These in der Tat nicht.

Mit der erwähnten Moschee auf Kuba hat es zwar sicher nichts auf sich: In seinem Bordbuch der ersten Fahrt (August 1492 bis März 1493) beschreibt Kolumbus, der Genuese in spanischen Diensten, ausdrücklich eine schöne Berglandschaft, und: „Einer der Berge hat einen kleinen Hügel auf seinem Gipfel, wie eine anmutige Moschee.“ Doch wie kommt der Türke Erdogan just auf das Jahr 1178, ein finstermittelalterliches Jahr, in dem Friedrich I. Barbarossa römisch-deutscher Kaiser und Österreich noch ein kleines Herzogtum im Donauraum unter dem Babenberger Leopold V. war?

Hier kommen überraschenderweise Chinesen ins Spiel: Von zwei Geografen zu Zeiten der Song-Dynastie (960–1279), Chou Chü-fei und Chu-fan-Chi, stammen nämlich Texte aus den Jahren 1178 bzw. 1225, wonach muslimische Schiffe schon seit Langem ein Land namens Mulan-Pi (in etwa: Magnolienblütenhaut) anfahren würden. Konkret heißt es in diesen Song-Dokumenten: „Das Land Mulan-Pi ist westlich der Länder der Muslime. Dort ist ein großes Meer, und westlich davon sind viele Länder, aber allein Mulan-Pi wird von den großen Schiffen der Muslime besucht. Vom Hafen To-Pan-Ti im Land der Muslime segelt man hundert Tage.“

Wo sind die Beweise? Nun verorten die meisten Historiker Mulan-Pi auf der damals noch großteils muslimisch beherrschten iberischen Halbinsel und im maurischen Marokko, das Meer im Mittelmeer und den Hafen im ägyptischen Damietta. 1960/61 aber publizierte der sinoamerikanische Historiker Hui-lin Li (University of Pennsylvania) eine Arbeit, in der er Mulan-Pi in Amerika verortete und als mögliche Abfahrtshäfen Casablanca, Gibraltar und sogar Lissabon vorschlug. Als Begründung gab Li unter anderem die ungewöhnlich lange Reisezeit an, dazu Beschreibungen der angeblich für dieses Meer nötigen enormen Größe und Ausrüstung der Schiffe, die für das Mittelmeer keinen Sinn haben. Zudem interpretierte er Beschreibungen von Früchten und Tieren als Maiskolben („riesige Getreidekörner“), Tabak („Salat mit drei Fuß langen Blättern“) und Lamas („seltsame, viele Fuß hohe Schafe“). Die in Mulan-Pi konkret angelaufene Region sei im Übrigen die Karibik und Südamerikas Nordküste gewesen.

Nun ist diese Interpretation schon sehr „über die Bande gespielt“, es gibt keine Beweise. Allerdings gibt es sogar noch weit frühere Andeutungen von muslimischen Fahrten über den Atlantik. Der arabische Historiker Abu al-Masudi (895–957), ein großer Reisender und „Herodot der islamischen Welt“ genannt, schreibt in „Die Goldwiesen und Edelsteinminen“ von der Expedition eines Mauren namens Kaschkasch aus Sevilla, der anno 889 mit Kollegen über „den Ozean der Nebel“ gefahren und nach sehr langer Zeit mit Schätzen zurückgekehrt sei. Welche Schätze das waren, wird indes nicht erwähnt, zudem halten viele Historiker die Geschichte für die Wiedergabe einer Sage. Überhaupt habe Kaschkasch vernünftigerweise die Kanaren oder Azoren erreicht – so wie jene acht Mauren, die laut dem arabischen Kartografen Muhammad al-Idrisi (1100–1166) ohne Datumsangabe nach 35 Tagen auf See eine Insel mit „Wilden“ erreicht hätten, von denen einige interessanterweise Arabisch gesprochen hätten.

Afrikaner, Dänen, Iren. Es gibt auch Berichte, wonach um 1311 ein König des westafrikanischen Reiches Mali eine riesige Flotte von 200 Schiffen nach Westen geschickt habe, nur eines sei zurückgekehrt, die anderen in einem Strudel gesunken. Tatsächlich führen die herrschenden Winde und Strömungen im Atlantik vor Westafrika fast zwingend nach Südamerika, ein Boot, das man dort treiben lässt, findet seinen Weg automatisch nach Brasilien oder Venezuela, frühe interkontinentale Reisen sind denkbar.

Dennoch: Erstens ist die Rückfahrt von Südamerika schwieriger. Und zweitens: Alle Berichte über präkolumbische muslimische Kontakte mit Amerika sind dünn und unbewiesen. Ebenso übrigens solche, wonach etwa Polynesier, Japaner, der irische Heilige Brendan (um 565), Dänen oder Kaufleute aus dem englischen Bristol vor 1492 dort gewesen seien.

Glaubwürdiger ist die Geschichte, wonach ein Navigator aus Dieppe in der Normandie, Jean Cousin, 1488 mit einem Handelsschiff auf dem Weg nach Afrika abgetrieben und zum Amazonas gelangt sei. Brasilien wurde aber, so die Lehre, frühestens 1498 vom Portugiesen Duarte Pacheco Pereira und spätestens 1500 von dessen Landsmann Pedro Álvares Cabral entdeckt.

Gesichert hingegen ist durch Dokumente, die „Grönland-Saga“ und archäologische Funde, dass Amerika, das grundsätzlich vor 15.000 bis 35.000Jahren aus Sibirien besiedelt worden war, von Europa her zuerst von den Wikingern gefunden wurde: Diese hatten Grönland ab etwa 982 besiedelt. 985sichtete Bjarni Herjúlfsson, nachdem ihn ein Sturm auf dem Weg von Island nach Grönland abgetrieben hatte, „bewaldete Hügel“, ging aber nicht an Land – es wird Neufundland oder Labrador gewesen sein.

Wikinger in Neufundland. Bald darauf, etwa 1000 oder 1001, betrat der Isländer Leif Eriksson (970–1020) das Festland Nordamerikas. Wo zuerst genau, ist unbekannt, er und seine Männer sind mehrere Küsten abgefahren, von der Baffin-Insel bis Neufundland, eventuell bis Maine. Die Gebiete nannten Leif oder spätere Wikinger Helluland, Markland und Vinland – das Letztere (wohl Neufundland) wegen weinartiger Früchte oder der Wiesen dort. An der Nordspitze Neufundlands, bei L'Anse aux Meadows, wurde in den 1960er-Jahren eine Wikingersiedlung ausgegraben, die kurz nach 1000 errichtet worden war, vielleicht von Eriksson. Sie wurde noch im 11. Jahrhundert aufgegeben, wegen Angriffen der Skraelinger, wie die Wikinger Indianer und Inuit nannten.

Widerstand der Einheimischen und kälteres Klima vertrieben letztlich im 14. Jahrhundert die Wikinger aus Amerika und Grönland. Ihre Aktivitäten in der Neuen Welt wurden, sofern sie in Europa überhaupt bekannt wurden, rasch vergessen. Die Bühne war frei für Kolumbus – ganz ohne Moschee.

Kolumbus war später

Anno 1992 wurde in vielen Ländern der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, den Genuesen in Diensten Spaniens, vor 500Jahren gedacht. Die Postverwaltung der zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln zwischen Schottland und Island leistete sich derweil einen Geniestreich: Sie bildete Kolumbus' Führungsschiff Santa Maria unterhalb jenes Schiffs ab, mit dem der Isländer Leivur Eiríksson (Leif Eriksson) im oder kurz nach dem Jahr 1000 auf Nordamerika gestoßen war. Wikipedia

Zahlen

1492Christopher Kolumbus, ein Seefahrer aus Genua, erreicht Amerika. Mit drei Schiffen stach er am 3.August 1492 in See und erreichte am 12.Oktober 1492 die Bahamas. Insgesamt unternahm Kolumbus vier Entdeckungsfahrten in die Neue Welt.

1487Bartolomeu Dias umrundet im Dezember/Jänner 1487/88 das Kap der Guten Hoffnung und erreicht den Indischen Ozean.

1497Vasco da Gama entdeckt die Route rund um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien.

1909Robert Peary erreicht am 6.April den Nordpol. Tatsächlich verfehlt er den Punkt um rund hundert Kilometer.

Afrika, oh schrecklich Land: Noch Anfang des 15. Jahrhunderts glaubt man in Europa, dass die Wüsten im Norden unpassierbar seien und dahinter Fabelwesen und Monster leben. Wer per Schiff der Atlantikküste folge, werde sterben, denn ab dem Cabo de Não, dem „Kap nein“ im heutigen Südmarokko, fange das Wasser an zu kochen und die Segel zu brennen. Wer es als Christ über Land versuche, werde dort sofort zu einem „Neger“. Überdies sei Afrika mit einem großen Südland, Terra Australis, verwachsen, also unumfahrbar.

Das alles wurzelte im Weltbild der alten Griechen und im Christenglauben und hatte für die Europäer über Jahrhunderte üble Folgen: Der Islam und seine Reiche hatten im 7. Jh. die Handelsrouten nach Indien und China durchtrennt und unter Kontrolle gebracht – von dort aber kamen begehrte Gewürze, Öle, Harze, Essenzen und Edelsteine, und fortan explodierten deren Preise im Abendland wegen des muslimischen Handelsmonopols.

Einen Seeweg um Afrika nach Indien zu suchen war das Motiv für den portugiesischen Prinzen Dom Henrique (Heinrich der Seefahrer, 1394–1460), der ein Flottenbauprogramm lostrat. 1416 oder 1422 überwanden seine Stoßtrupps per Schiff das „Kap nein“, 1435 erreichte Gil Eanes Ghana, 1482 Diogo Cão den Kongo, ja, es ging quälend langsam voran. Portugals große Stunde indes schlägt zweimal: Erst, als Bartolomeu Dias im Dezember/Jänner 1487/88 das Kap der Guten Hoffnung umrundet und den Indischen Ozean erreicht. Und 1497/98, als Vasco da Gama über diese Route nach Indien gelangt und wieder ein Tor nach Asien öffnet. Beide sind in Portugal bis heute Nationalhelden.

Nur – vermutlich waren die Portugiesen nicht die Ersten, die Afrika umrundeten, und zwar mit Abstand: Im vierten Buch des griechischen Historikers Herodot (490/480–424 v.Chr.), des „Vaters der abendländischen Geschichtsschreibung“, steht, dass unter Pharao Necho II. (610–595) eine phönizische Flotte in seinem Auftrag im Roten Meer abgelegt, binnen drei Jahren Libya, also Afrika, umrundet und die Nilmündung erreicht habe. Weitere Beweise gibt es zwar nicht, aber Necho hat wirklich einen Schwerpunkt auf Seefahrt gelegt, Phönizier waren exzellente Seeleute und über ihre Erkundungen verschwiegen. Zudem schildert Herodot die Sache sachlich und glaubhaft.


Dass die Speisekartoffel(Solanum tuberosum), das heute viertwichtigste stärkereiche pflanzliche Grundnahrungsmittel, aus Amerika nach Europa und in die Welt gekommen ist, lernt man als Kind. Eher unbekannt ist, wo genau in Amerika die ersten Kartoffeln (für Ostösterreich: Erdäpfel) wuchsen. Sicher war lange Zeit nur eine originäre Herkunft „irgendwo in den Anden“. Dann traten im 19. Jahrhundert die jungen Staaten Peru und Chile darob einen regelrechten Kartoffelkrieg los, der erst seit kurzer Zeit entschieden scheint.

Es ist nämlich so: Genetisch stammen mehr als 90 Prozent (es ist gar von 99% die Rede) heutiger Kartoffelarten, es sind derer mehr als 1000, von einer Art ab, die im Raum um die Hafenstadt Puerto Montt in Südchile und die nahe Insel Chiloé wurzelt – das ist das Gebiet, wo Chiles schmales Festland nach Süden hin zu einer fjordartigen Region zerbröckelt. Nahe Puerto Montt, bei Monte Verde, wurden an einem steinzeitlichen Fundort auch Kartoffelreste gefunden, die man in den 1980er-Jahren auf ein Alter von 13.000 Jahren datierte. Und weil auch die Siedlungsspuren von Monte Verde zu den ältesten von ganz Amerika zählen, schien Chile als Urquell der Kartoffel festzustehen.

Heute indes gilt nach genetischen Studien als sicher, dass die Chilekartoffel ihrerseits von einer älteren Wildkartoffel, Solanum brevicaulae, herrührt. Diese kommt am Nordrand des Titicacasees im heutigen Peru, teilweise auch jenseits der Grenze in Bolivien, vor, und wurde von herumziehenden Menschen präkolumbischer Kulturen verbreitet.

Tatsächlich war zuerst die Andenkartoffel nach Europa gelangt: Sie hatten die Spanier, das ist belegt, spätestens 1536 in Kolumbien kennengelernt und wurde Ende der 1560er-Jahre nachweislich nach Europa (Spanien, Frankreich, Flandern) verbracht. Doch wuchsen Andenkartoffeln in Europa nicht so gut: Als Nachtschattengewächse brauchen sie viel Dunkelheit zur Knollenbildung, Europas Sommertage aber sind länger als die in den relativ äquatornahen Anden Perus, wo Tag und Nacht stets fast gleich lang sind. Im 19. Jh. hat sich in Europa, Nordamerika und der übrigen Welt mit Ausnahme der zentralen Andenländer die Chilekartoffel durchgesetzt, die ähnliche Tageslängenwechsel und Klimata gewöhnt ist.


„The Nile is settled!“– „Die Nilfrage ist gelöst!“ Kurz, knapp und voller Stolz telegrafierte John Hanning Speke am 21. Juli 1862 an die Royal Geographic Society in London, dass sein Auftrag erfüllt sei. Der britische Afrika-Forscher war sich sicher, den Ursprung des Nils entdeckt zu haben – und so den Wettlauf der Nationen, der Expeditionen und der Entdecker um das Rätsel des mythischen Flusses für sich und das Vereinigte Königreich entschieden zu haben. Speke hatte den Viktoria-Nil erreicht. Er war ihm eine Woche stromabwärts gefolgt, bis er zu Wasserfällen kam, die er nach seinem Geldgeber, dem Präsidenten der Royal Geographic Society, Riponfälle benannte. Für ihn war klar: „Aus dem Viktoria-See entspringt jener heilige Fluss, der den Urvater unserer Religion in seinen Armen wiegte.“ Das schreibt er in seinem Reisetagebuch.

Doch er irrte. Seine Theorie wurde heftig angezweifelt, der diskreditierte Expeditionsleiter soll sich das Leben genommen und seine Rehabilitierung mehr als zehn Jahre später nicht mehr erlebt haben.

Schon im Altertum hatte der Ursprung des heiligen ägyptischen Flusses die Fantasien beflügelt. Die Römer und die Griechen schickten Schiffe aus. Herodot fährt bereits im fünften Jahrhundert v. Chr. den Nil flussaufwärts und schreibt seine Erkenntnisse auf. Weiter als bis nach Khartum, wo der blaue und der weiße Nil zusammenfließen, kommen die frühen Entdecker aber nicht. Im 19. Jahrhundert machen sich vor allem britische Abenteurer auf den Weg: James Bruce, Richard Francis Burton und David Livingstone, der bekannteste Afrika-Forscher dieser Zeit. Er gilt als verschollen, bis der „New York Herald“-Reporter Henry Morton Stanley – im Auftrag der mächtigen Royal Geographic Society – den kranken Livingstone aufspürt. Gemeinsam machen sie sich weiter auf die Suche, bis Livingstone 1873 stirbt. Stanley bringt schließlich zwei Jahre später den Auftrag zu Ende und meldet, dass der Viktoriasee das größte Binnengewässer Afrikas sei, aus dem der Nil entspringe. Erst später stellt sich heraus: Der mächtige Nil hat zwei Quellflüsse, einer entspringt in Burundi, einer in Ruanda.


Sein Entschluss stand fest: Robert Edwin Peary wollte der erste Mensch am Nordpol sein. Anfang des 20.Jahrhunderts war die Welt weitgehend geografisch erschlossen. Es gab es nur noch wenige weiße Flecken auf der Landkarte – und dazu zählten die Pole. Der in Pennsylvania geborene Peary unternahm von 1891 bis 1909 mehrere Expeditionen ins Eis, auf einer verlor er acht Zehen. Doch er gab nicht auf. Peary hatte auf seiner Mission einen starken Konkurrenten –, der auch kurz sein Weggefährte gewesen war: Frederick Albert Cook, ebenfalls Amerikaner. Ein gnadenloser Wettkampf begann.

Der Arzt Cook vermeldete am 21. April 1908, den Nordpol erreicht zu haben, der Marineingenieur Peary am 6.April 1909. Tatsächlich war aber keiner der beiden dort gewesen. Peary dürfte den Pol um etwas mehr als hundert Kilometer verpasst haben. Auch wenn Cook behauptete, den Pol erreicht zu haben, dürfte er nicht in die unmittelbare Nähe gekommen sein. Stichhaltige Beweise konnte keiner der beiden vorlegen. Peary entschied schließlich die erbitterte Fehde für sich: Er hatte die mächtige National Geographic Society im Rücken – die angeblich vor keiner Intrige zurückscheute, um Peary auf das Siegerpodest zu hieven.

Doch lang vor Peary und Cook hat der geografische Extrempunkt Menschen angelockt: Es gibt Berichte, wonach friesische Seeleute um das Jahr 1040 eine Fahrt zum Nordpol unternommen haben, angeblich sind sie bis zur Küste Grönlands gekommen. Auch von einem englischen Franziskanermönch, Nichole of Lymne, wird in drei Quellen übereinstimmend berichtet: Er soll im Jahre 1360 weit in den hohen Norden gereist sein. Vermutlich landete er in Grönland, Labrador oder sogar auf der Ellesmere-Insel.

Österreich liefert übrigens ebenso einen Beitrag zur Polarforschung: Die Österreichisch-Ungarische Nordpolarexpedition (1872–74) unter Carl Weyprecht und Julius Payer erforschte eine Inselgruppe im Nordpolarmeer (der nördlichste Punkt ist rund 900 Kilometer vom Nordpol entfernt) – und nannte sie dann Franz-Josef-Land. Ihr Augenmerk: die wissenschaftliche Erforschung und nicht der sportliche Wettlauf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.