"Riesending": Deutsche Höhle wurde "entrümpelt"

Am 19. Juni erblickte der Höhlenforscher Johann Westhauser nach knapp zwei Wochen wieder das Tageslicht.
Am 19. Juni erblickte der Höhlenforscher Johann Westhauser nach knapp zwei Wochen wieder das Tageslicht.(c) APA/dpa
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Sechs Monate nach der Rettung eines Höhlenforschers wurde nun das Material der Hilfsaktion ausgeräumt - unter anderem 10.000 Meter Seil.

Ein halbes Jahr nach der spektakulären Rettung des Höhlenforschers Johann Westhauser hat die Bergwacht die Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden aufgeräumt und Material der Aktion geborgen. Insgesamt vier Mal seien Berg- und Höhlenretter aus Bayern für jeweils mehrere Tage in die Höhle gestiegen, sagte Bergwachtsprecher Roland Ampenberger. Die Einsätze dauerten von August bis Oktober.

Die Helfer schleppten 70 Schleifsäcke vollgepackt mit Ausrüstung aus der Höhle. Zehn bis 20 Helfer hätten die Dinge zusammengeräumt, die für die Rettung in die Tiefe geschafft worden waren: Seile, Schlafsäcke, Kocher, Lebensmittel und notfallmedizinische Ausrüstung wie Infusionsbestecke.

Belastendes für Ökosystem entfernt

"Es waren auch sechs erfahrene Höhlenforscher dabei", sagte Ampenberger. Sie hätten darauf geachtet, dass nichts in der Höhle bleibt, was das Ökosystem belasten könnte. Zudem seien unter ihrer Anleitung Teile der Ausrüstung in den bestehenden Biwaks deponiert worden - für künftige Forschungsgänge.

Westhausers Rettung über 1000 Metern Höhenmeter unter der Erde hatte einen immensen Materialeinsatz verlangt. "Insgesamt waren über 10.000 Meter Seil im Einsatz", sagt Ampenberger. An die 20 Akkubohrmaschinen seien verwendet worden, um etwa Stahlstifte in den Feldwänden zu verankern.

Bei dem Einsatz sei die übliche Form der Bergrettung per Helikopter und mit viel moderner Technik nicht möglich gewesen sei. Auch der Gemeinschaftssinn sei außergewöhnlich gewesen. 728 vorwiegend ehrenamtliche Helfer aus fünf Ländern waren angereist, um zu helfen; 202 von ihnen waren in der Höhle.

Westhauser war am 8. Juni bei einem Steinschlag am Kopf getroffen worden und hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Am 19. Juni zogen die Helfer ihn per Seilwinde ans Tageslicht. Auch österreichische Rettungsteams waren an der Aktion beteiligt.

(APA/dpa)

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