Eine Million Mumien?

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Archäologie. US-Forscher berichteten Spektakuläres über einen ägyptischen Friedhof. Der Altertumsbehörde ist das gar nicht recht.

Provo/Kairo. „Über eine Million Mumien“ vermute er auf einem antiken Friedhof namens Fag al-Gamus südlich von Kairo, erzählte Kerry Muhlestein, Archäologe der – von Mormonen geführten – Brigham Young University, in englischen Medien: Bisher habe sein Team immerhin 1700 Mumien gefunden, darunter die eines Mannes von 2,13 Metern Größe. Laut Bericht der „Daily Mail“ seien die Menschen auf diesem Friedhof nach ihrer Haarfarbe bestattet worden: Blonde und Rothaarige in eigenen Terrains.

Die ägyptische Altertumsbehörde reagierte mehr als skeptisch auf die Berichte: Laut „Luxor Times“ hat sie den US-Archäologen, die seit 28 Jahren in Fag al-Gamus graben, bereits ihre Grabungslizenz entzogen. Kritisiert wird u.a., dass diese sich nicht an die Regeln für Pressemitteilungen gehalten haben und den Begriff „Mumie“ unzulässig weit fassen. In Wahrheit seien hauptsächlich nur Skelette gefunden worden. Einigkeit scheint darin zu bestehen, dass auf dem Friedhof in der Zeit zwischen dem ersten und siebten Jahrhundert n.Chr. ärmere Bürger im Sand vergraben wurden, ohne Sarkophage oder reiche Grabbeigaben. Das trockene Klima und der heiße Wüstensand könnten bewirkt haben, dass die Körper teilweise mumifiziert wurden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2014)

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