Nach Anschlag auf Moschee: Solidarität mit Muslimen

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SWEDEN MOSQUE FIRE(c) APA/EPA/PONTUS STENBERG (PONTUS STENBERG)
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Bei dem Anschlag in der schwedischen Stadt Eskilstuna wurden mehrere Menschen verletzt. Premier Löfven sprach von "hasserfüllter Gewalt".

Einen Tag nach einem Brandanschlag auf eine Moschee in Schweden haben am Freitag zahlreiche Menschen ihre Solidarität mit der muslimischen Gemeinde in dem skandinavischen Land bekundet. Mehrere hundert Demonstranten gingen in der Stadt Eskilstuna, dem Ort des Anschlags vom Vortag, auf die Straße. Regierungschef Stefan Löfven sagte im Radio, solche "Verbrechen" seien nicht hinnehmbar.

Bei dem Anschlag am Donnerstag wurden fünf Menschen verletzt. Der Sprengsatz entfachte einen Brand in dem Gotteshaus in Eskilstuna, rund 90 Kilometer westlich von Stockholm, wie ein Polizeisprecher sagte. In der Moschee, die sich im Erdgeschoß eines Wohnhauses befindet, hielten sich fast 70 Menschen auf.

Die Verletzten wurden den Angaben zufolge mit Rauchvergiftungen, Schnittwunden und Knochenbrüchen ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung ein, nannte aber zunächst keine Verdächtigen. Ein weiterer Polizeisprecher sagte, bisher gebe es keine Hinweise, die stärker in die eine oder andere Richtung wiesen. Der Geheimdienst SAPO schaltete sich ein.

Einem Aufruf unter dem Motto "Zusammen für Eskilstuna" im Online-Netzwerk Facebook folgten mehrere hundert Einwohner der Stadt, um vor der betroffenen Moschee Solidarität mit der muslimischen Gemeinde zu bekunden. Der Vorsitzende der Vereinigung der Muslime in Schweden, Omar Mustafa, hatte am Donnerstag im Radiosender SR gesagt, das Land erlebe einen zunehmenden "Hass gegen Muslime".

Regierungschef Löfven sprach von "hasserfüllter Gewalt". "Wir werden diese Art von Verbrechen niemals tolerieren", sagte der Sozialdemokrat dem Sender SR.

Schweden beherbergt besonders viele Flüchtlinge. Das skandinavische Land erlebt zugleich ein Erstarken ausländerfeindlicher Kräfte: Die rechtsextremistische Partei Schwedendemokraten wurde bei der Parlamentswahl im September drittstärkste Kraft. Anfang Dezember zwang sie die Minderheitsregierung des Löfvens in die Knie: Die Rechtsextremen stimmten für den Haushaltsentwurf der konservativen Opposition, woraufhin die Regierung eine vorgezogene Neuwahl ankündigte.

(APA)

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