"Im Namen Gottes darf nicht getötet werden"

(c) REUTERS (STRINGER/MEXICO)
  • Drucken

Vertreter des Christen- und Judentums sowie des Islam haben in Deutschland ein gemeinsames Manifest gegen Gewalt veröffentlicht.

In einem gemeinsamen Manifest haben Vertreter der drei großen Religionen Deutschlands den Anschlag von Paris verurteilt und vor Racheakten gewarnt. "Im Namen Gottes darf nicht getötet werden", schrieben ranghohe Vertreter von Katholiken, Evangelischer Kirche sowie Juden und Muslimen in ihrer Erklärung in der "Bild"-Zeitung. "Bibel, Tora und Koran sind Bücher der Liebe, nicht des Hasses."

Unterzeichner sind Alois Glück vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens und Oberbayerns Charlotte Knobloch und der frühere Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer.

Beten für Frieden und Freiheit

"Jeder Christ, Jude und Moslem sollte am heutigen Freitag in der Moschee, am Sabbat in der Synagoge und am Sonntag in seiner Kirche für die Opfer von Paris beten. Für Verständigung, Frieden und Freiheit", forderten sie. "Hass ist keine Antwort auf Hass. Und Intoleranz keine Antwort auf Intoleranz. Nur gemeinsam können wir unsere Werte und unseren Glauben gegen radikalisierte Minderheiten schützen."

Gabriel ruft zu Großkundgebung auf

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat unterdessen angesichts des Anschlags auf die religionskritische französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" Parteien und Verbände zur einer gemeinsamen Großkundgebung in Berlin aufgerufen. Das berichtet "Bild" am Freitag unter Bezug auf einen Brief Gabriels an demokratische Parteien, Religionsgemeinschaften, Arbeitgeber, Gewerkschaften, Sozialverbände und andere gesellschaftliche Gruppen. Darin ruft der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister dazu auf, für ein "friedliches und demokratisches Zusammenleben in Deutschland und Europa" zu demonstrieren. Die Schüsse in Paris hätten "nicht nur den direkten Opfern gegolten, sondern auch der Idee einer freien und offenen Gesellschaft".

>> Was tun gegen Radikalisierung? Diskutieren Sie mit im Themenforum

(APA/Dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Wie weit darf Satire in einem islamischen Land gehen?

Die türkische Satirezeitschrift "Uykusuz" kommt regelmäßig in Konflikt mit dem politischen Establishment. Ein Besuch in der Redaktion.
Außenpolitik

Ägypten: Der Karikaturist als schneller Kämpfer

Ahmad Makhlouf und Mohammed Anwar sind Ägyptens bekannteste Zeichner.
Senegal
Außenpolitik

"Charlie Hebdo": Gewalttätige Proteste in islamischen Ländern

Pakistan, Senegal, Jordanien, Niger, Türkei: Tausende Muslime haben gegen "Charlie Hebdo" demonstriert. Es gab Verletzte und Tote.
THE NETHERLANDS FRANCE TERROR ATTACKS CHARLIE HEBDO
Medien

"Charlie Hebdo": Schönborn kritisiert "vulgäre Karikaturen"

Die Zeichnungen machen Christentum und den Islam "verächtlich", meint der Wiener Erzbischof. Er erinnert an die "giftige Saat" der Hetzkarikaturen gegen Juden.
Charlie Hebdo“-Ausgabe
Medien

Neues Heft: „Ich bin Charlie – ich will Charlie!“

Nur Femen-Frauen dürfen die Glocken von Nôtre-Dame läuten. Mohammed muss man verkehrt herum sehen. Über das neue, bereits ausverkaufte Satiremagazin.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.