Vermummte schossen auf Polizei in Marseille

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Symbolbild(c) APA/EPA/ARNOLD JEROCKI (ARNOLD JEROCKI)
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In der Vorstadt Castellane sind die Bewohner aufgefordert, die Häuser nicht zu verlassen. Premierminister Valls wird zu einem Besuch in Marseille erwartet.

Im Vorfeld eines Besuchs des französischen Regierungschefs Manuel Valls ist es in der südfranzösischen Großstadt Marseille zu einem Beschuss von Polizisten gekommen. Die Schießerei fand Montagfrüh in der Sozialsiedlung La Castellane im Norden der Stadt statt, die als Hochburg des Drogenhandels gilt. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Nach Angaben der Internetausgabe der Zeitung "Le Figaro" hatten sich zwei Banden mit Kalaschnikows einen Schusswechsel geliefert. Als Polizeichef Pierre-Marie Bourniquel mit Polizeifahrzeugen eintraf, wurden auch ihre Autos beschossen, berichteten Medien. Die Polizei riegelte das Viertel ab, eine Kinderkrippe wurde evakuiert, die Sondereinheit GIPN war im Einsatz.

Laut der Regionalzeitung "La Provence" könnte es sich bei der Schießerei um ein Territorialgefecht zwischen rivalisierenden Drogenbanden handeln. Vizebürgermeisterin Caroline Pozmentier sprach dann auch in einer ersten Reaktion davon, dass "der Kampf gegen den Drogenhandel ein langer Kampf" sei. Die Vorsteherin des 15. Stadtbezirks, Samia Ghali, reagierte auf Twitter mit Entsetzen auf den Vorfall und bezeichnete ihn als "meinen Alptraum".

Zweitägiger Besuch

Frankreichs Premierminister Valls wollte in Marseille am Nachmittag zusammen mit Innenminister Bernard Cazeneuve und Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem für eine zweitägige Visite eintreffen. Sie wollten dort die "ausgezeichneten" Erfolge im Kampf gegen die organisierte Kriminalität seit Antritt der sozialistischen Regierung in Paris vor zweieinhalb Jahren würdigen, wie Valls selbst sagte.

Der Regierungschef sprach in der Zeitung "La Provence" von einem "bedeutsamen Rückgang der Kriminalität" in Marseille und verwies insbesondere auf einen Rückgang der bewaffneten Diebstähle um 30 Prozent binnen zwei Jahren. Die Hafenstadt am Mittelmeer wird seit Jahren von Bandenkriegen, Schießereien und Morden auf offener Straße geplagt. Die Siedlung La Castellane, in der im Übrigen der ehemalige Starfußballer Zinedine Zidane aufwuchs, gilt als eines der problematischsten Viertel der Stadt.

(APA/AFP/Reuters/dpa)

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