Mohammed-Zeichner Vilks: Ein Leben unter Polizeischutz

Der von Extremisten seit Jahren gejagte Zeichner Lars Vilks
Der von Extremisten seit Jahren gejagte Zeichner Lars VilksAPA/EPA/BJORN LINDGREN
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Der Schwede hat 2007 eine Zeichnung angefertigt, die Mohammed als Hund mit Menschenkopf zeigte. Dies hat sein Leben radikal verändert.

Der schwedische Künstler Lars Vilks (68) fertigte vor acht Jahren im Rahmen einer Ausstellung über die Freiheit der Kunst mehrere Skizzen für ein Kreisverkehrs-Kunstwerk an, die den Propheten Mohammed als Hund mit Menschenkopf darstellten. Eine dieser Zeichnungen wurde von der Tageszeitung „Nerikes Allehanda“ im August 2007 abgedruckt. Dies hat sein Leben radikal verändert.

Nach diplomatischen Protesten aus mehreren islamischen Staaten, darunter dem Iran und Pakistan, setzte ihn das radikal-islamistische Terrornetzwerk Al-Kaida auf die Todesliste und lobte ein Kopfgeld in der Höhe von 150.000 Dollar auf Vilks aus. Seither genießt Vilks speziellen Polizeischutz.

2009 gab es ein erstes Mordkomplott gegen Vilks. Für ihre Beteiligung daran wurde die US-Konvertitin Colleen LaRose, die sich „Jihad Jane“ nannte, zu zehn Jahren Haft verurteilt. Am 11. Mai 2010 wurde Vilks dann während einer Vorlesung an der Universität Uppsala von einem Zuschauer angegriffen und leicht verletzt. Vilks hatte bei seiner Präsentation ein umstrittenes Video gezeigt, das den Propheten Mohammed beim Geschlechtsverkehr mit Tieren darstellt. Bei einem Tumult im Vorlesungssaal wurde ein Polizist leicht verletzt. Zwei muslimische Zuhörer, die offenbar aus Empörung spontan handgreiflich geworden waren, wurden damals vorübergehend festgenommen.

Anschlag auf sein Wohnhaus

Nur ein paar Tage später wurde in seiner Abwesenheit ein Brandanschlag auf das Privathaus von Vilks verübt. Bei dem Angriff erlitt einer der beiden Täter, ein 19-Jähriger, eine Rauchgasvergiftung. Der Sachschaden hielt sich bei dem von der Polizei damals als „amateurhaft“ bezeichneten Anschlag in Grenzen. Die Brandstifter - ein junges Brüderpaar - wurden später zu Haftstrafen verurteilt.

Auch der fehlgeschlagenen Terroranschlag vom 11. Dezember 2010 in Stockholm wurde außer mit dem schwedischen Militäreinsatz in Afghanistan mit den Mohammed-Karikaturen von Vilks in Zusammenhang gebracht. Der Täter hatte sich aus Versehen vorzeitig in einer Seitenstraße im belebten Stadtzentrum der schwedischen Hauptstadt in die Luft gesprengt. Außer ihm kamen damals keine Personen zu Schaden.

Als Künstler umstritten

Eine Eliteeinheit der Polizei nahm im September 2011 in Göteborg drei Männer fest, die im Verdacht standen, anlässlich einer Ausstellungseröffnung einen Mordanschlag auf Vilks zu planen. Bei ihrer Festnahme hatten ein 26-jährige Somalier und zwei schwedische Staatsbürger Messer bei sich. Es konnte nicht geklärt werden, ob die drei damals tatsächlich ein Mordkomplott gegen Vilks geschmiedet hatten.

Der Kunsthistoriker Vilks ist als Künstler in Schweden höchst umstritten. Seine Kritiker werfen ihm unter anderem vor, mangelnde Erfolge als Künstler durch bewusste Provokation wettmachen zu wollen und die Angriffe und Drohungen auf ihn medial bewusst auszuschlachten. Vilks tritt immer wieder bei antiislamischen Veranstaltungen auf. Unter anderem nahm er an am 11.September 2012 an einem internationalen Treffen der einschlägigen Organisation Stop Islamization of Nations (SION) in New York teil.

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