Tierschutz: China verbietet Handel mit Elfenbein

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Peking hat einen Importstopp für Elfenbein verhängt – wenn auch nur für ein Jahr. So will die Führung den Stellenwert des Wildtierschutzes unterstreichen.

Peking. Chinas Führung hat in den vergangenen Jahren mehrfach versichert, dass China dem Schutz von Wildtieren einen hohen Stellenwert einräume. Dazu gehören auch Elefanten. Und auch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) von 1989 hat die Volksrepublik unterzeichnet. Dieses Abkommen sieht explizit ein Verbot des Handels mit Elfenbein vor. Trotzdem ist China all die Jahre auch weiterhin weltgrößter Importeur des „weißen Goldes“ geblieben. Erst jetzt macht die chinesische Führung wirklich Ernst.

Chinas Forstministerium hat einen sofortigen Importstopp für Elfenbein verhängt. Die Forstverwaltung wird nach eigenen Angaben keine Importanträge annehmen. Mit dem Verbot hoffe sie, die Nachfrage nach den Stoßzähnen einzudämmen, um auf diese Weise die Elefanten in der Wildnis stärker zu schützen, heißt es in chinesischen Staatsmedien.

Allerdings ist dieses Verbot lediglich auf ein Jahr beschränkt. Mit dem befristeten Importverbot wolle man Erfahrungen sammeln, ob es zum Schutz der Elefanten wirklich beitrage, heißt es als Begründung. Nach Ablauf des einen Jahres könnten „weitere, wirksamere Schritte“ eingeleitet werden.

Diplomaten als Schmuggler

Zwar versucht die chinesische Regierung bereits seit einiger Zeit, verschärft gegen illegale Importe von Elfenbein vorzugehen. Die bisherigen Maßnahmen konnten den Handel aber nicht eindämmen. Im Gegenteil: Noch nie wurden in Afrika so viele Elefanten abgeschlachtet wie in den vergangenen Jahren. In Tansania etwa lebten der britischen Umweltschutzorganisation Environmental Investigation Agency (EIA) Ende 2005 noch rund 142.000 Elefanten. Bis Ende 2015 könnte der Bestand auf 55.000 Dickhäuter zurückgehen, befürchten die Umweltschützer. Allein 2013 sollen in dem ostafrikanischen Land 10.000 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet worden sein. Experten vermuten, dass bis zu 70 Prozent des Elfenbeins in China landen. Viele reiche Chinesen sagen zermahlenem Elfenbein heilende Wirkung nach.

Selbst Spitzenkader der chinesischen Führung sollen noch vor zwei Jahren hinter dem kostbaren Material her gewesen sein. Die Umweltaktivisten von EIA veröffentlichen im vergangenen November einen Bericht, demzufolge im Frühjahr 2013 in Tansania die Schwarzmarktpreise für Elfenbein in die Höhe geschossen waren. Der Preis pro Kilo hat sich auf über 700 US-Dollar verdoppelt. Die Aktivisten sehen einen Zusammenhang mit dem Staatsbesuch von Chinas Staatspräsident, Xi Jinping, der im Frühjahr 2013 Tansania bereist hat. Zahlreiche Delegationsteilnehmer hätten ihren Diplomatenstatus genutzt, um große Mengen Elfenbein zu kaufen und in ihre Heimat zu schmuggeln. Das habe die Preise in die Höhe getrieben. Ein Sprecher der chinesischen Führung wies die Vorwürfe zurück. (lee)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2015)

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