Folterkinder schocken England: Täter zehn und elf Jahre alt

Tatort in Edlington
Tatort in Edlington(c) REUTERS (Nigel Roddis)
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Die zwei Brüder sollen zwei Gleichaltrige mit brennenden Zigaretten, Ziegeln und einem Messer gefoltert und einen lebensgefährlich verletzt haben. Sie werden wegen versuchten Mordes angeklagt.

Die brutale Attacke auf zwei Kinder hat ganz England schockiert, nun müssen sich zwei Brüder im Alter von zehn und elf Jahren wegen versuchten Mordes verantworten. Das Brüderpaar soll am Wochenende in Edlington einen Elfjährigen lebensgefährlich und einen Neunjährigen schwer verletzt haben. Nach unbestätigten Medienangaben sollen die Kinder von ihren Peinigern mit einem Messer, Ziegelsteinen und brennenden Zigaretten malträtiert worden sein. Der Zehn- und der Elfjährige sollen demnach Handys, Geld und die Turnschuhe von den beiden anderen Buben verlangt haben.

Die Polizei selbst machte zu den Hintergründen der Tat zunächst keine näheren Angaben. Nachdem die Ermittler die beiden mutmaßlichen Täter seit Samstag vernommen hatten, erhob die Staatsanwaltschaft am Dienstag Anklage gegen das Brüderpaar. Neben versuchtem Mord wird den beiden Kindern auch noch Raub zur Last gelegt. In England sind Kinder schon mit zehn Jahren strafmündig. Die beiden Opfer befinden sich weiter im Krankenhaus.

Opfer lag neben Wald

Anwohner hatten am Samstag die Polizei alarmiert, als sie ein blutendes Kind auf der Straße herumirren sahen. Der neunjährige Bursche blutete nach Angaben von Augenzeugen im Gesicht und an den Armen, und war barfuß unterwegs. Der Bub kam ins Krankenhaus und musste am Arm operiert werden.

Wenig später wurde auch der reglos neben einem Wald liegende Elfjährige mit lebensbedrohlichen Kopfverletzungen gefunden. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht und musste zunächst auf die Intensivstation. Unweit der Stelle, an der der Elfjährige gelegen hatte, wurden dann die Verdächtigen festgenommen.

Vorwürfe gegen Polizei und Behörden

Die Tat hatte in ganz Großbritannien für Aufregung gesorgt. Premierminister Gordon Brown und seine Innenministerin Jacqui Smith zeigten sich betroffen. "Ein Fall wie dieser ist schockierend und glücklicherweise sehr selten. Es wird keine Toleranz geübt, die schnelle Reaktion der Polizei unterstreicht das", sagte Smith.

Allerdings wurden am Dienstag auch Vorwürfe gegen die Polizei und die Gemeinde laut. So soll es nach Medienberichten schon mehrere Beschwerden bei Behörden und bei der Polizei wegen der Buben gegeben haben, die erst seit kurzer Zeit bei Pflegeeltern in der Ortschaft leben. Sie sollen unter anderem Steine auf Autos geworfen, Erwachsene angepöbelt und andere Kinder bedroht haben. Ferner soll das Brüderpaar eine Woche vor dem Angriff vom Samstag bereits einen elfjährigen Buben geschlagen und getreten haben. Dessen Eltern beschwerten sich nun, dass die alarmierte Polizei nicht sonderlich interessiert an dem Fall gewesen sei.

(Ag.)

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