Germanwings-Copilot war in psychiatrischer Behandlung

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Bei der Hausdurchsuchung bei Andreas L. wurden zahlreiche Medikamente gefunden. Er soll an einem Überlastungssyndrom gelitten haben.

Laut einem Bericht von welt.de fanden die Ermittler bei der Durchsuchung der Wohnung des Germanwings-Piloten Andreas L. Hinweise auf eine schwere psychosomatische Erkrankung. L. soll von mehreren Neurologen und Psychiatern behandelt worden sein. Er soll unter einem starken subjektiven Überlastungssyndrom gelitten haben und schwer depressiv gewesen sein.

Die deutsche Bild am Sonntag berichtet wiederum, dass L. unter massiven Sehstörungen litt, die seine Flugtauglichkeit gefährdet hätten.

"Große Bekannheit erlangen"

Einem weiteren Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge soll L. im Gespräch mit einer früheren Freundin außerdem Andeutungen gemacht, er werde einst große Bekanntheit erlangen. Das Blatt veröffentlichte in seiner Samstagausgabe ein Gespräch mit einer 26-jährigen Stewardess, die 2014 eine Beziehung mit Andreas L. gehabt habe. "Als ich vom Absturz hörte, ging mir immer wieder ein Satz durch den Kopf, den er sagte: 'Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten.'", wurde sie zitiert.

Die Interviewte beschreibt Andreas L. als "netten und aufgeschlossenen" Menschen, der allerdings Kritik an seiner beruflichen Situation geäußert habe. "Wir haben immer sehr viel über Arbeit gesprochen, und da wurde er ein anderer Mensch, er hat sich aufgeregt, unter welchen Umständen wir arbeiten müssen. Zu wenig Geld, Angst um den Vertrag, zu viel Druck."

Gesundheitliche Probleme waren nie Thema

Nach Erkenntnissen der französischen Staatsanwaltschaft ließ der 27-jährige Copilot den Airbus A320 von Germanwings am Dienstag absichtlich in Südfrankreich abstürzen, als der Flugkapitän ihn vermutlich für eine Toilettenpause allein im Cockpit gelassen hatte. "Er hat es getan, weil er gemerkt hat, dass durch seine gesundheitlichen Probleme sein großer Traum von einem Job bei der Lufthansa, von einem Job als Kapitän und als Pilot von Langstrecken, so gut wie unmöglich war. Ob Liebesprobleme dazukamen, weiß ich nicht", erklärte die Exfreundin gegenüber der Zeitung. "Über seine Krankheit hat er nie viel gesprochen, nur dass er deswegen in psychiatrischer Behandlung war."

Nach Auskunft der Interviewten lernte sie Andreas L. im vergangenen Jahr auf einem gemeinsamen Flug kennen. "Ich wollte nie, dass es offiziell wird, daher haben wir uns in Hotels getroffen, da ich Liebe auf der Arbeit nicht gut finde." Getrennt habe sie sich von Andreas L., "weil immer klarer wurde, dass er Probleme hat. Er ist in Gesprächen plötzlich ausgerastet und schrie mich an. Ich hatte Angst." Andreas L. sei nachts aufgewacht und habe geschrien. Ihn hätten Absturz-Albträume geplagt. "Er konnte vor anderen Menschen gut verstecken, was mit ihm wirklich läuft."

Andreas L. kannte Unglücksregion

Unterdessen wurde bekannt, dass Andreas L. die Unglücksregion in den Alpen als Jugendlicher gut gekannt hat. Seine Eltern seien dort mit ihrem Flugverein hingereist, sagte Francis Kefer vom Flugplatz in Sisteron dem französische Sender iTele. Sisteron liegt gut 40 Kilometer westlich der Absturzstelle in den südostfranzösischen Alpen.

"Zwischen 1996 und 2003 ist der Club aus Montabaur regelmäßig hierhergekommen", sagt Kefer in dem Bericht vom Samstag. Auch der Kopilot sei damals mit seinen Eltern dabei gewesen. Die Vereinsmitglieder seien zum Segelfliegen gekommen.

--> Bericht bei welt.de

(Reuters)

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