Airbus-Absturz: Leichenteile des Kopiloten gefunden

 Forensische Ermittlerin am Unglücksort
Forensische Ermittlerin am Unglücksort(c) Reuters (Eric Gaillard)
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Die Identifizierung der sterblichen Überreste des 27-Jährigen wurde vom Staatsanwalt am Sonntag dementiert.

Am Absturzort der Germanwings-Maschine sind offenbar Leichenteile des Kopiloten entdeckt worden. Die Identifizierung der sterblichen Überreste des 27-Jährigen sei durch einen DNA-Abgleich erfolgt, meldete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf französische Ermittler. Der zuständige Staatsanwalt Brice Robin hat diese Meldung jedoch am Sonntag dementiert.  "Wir haben noch keine Opfer identifiziert, sondern DNA-Spuren", sagte Robin. 
Die Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord war am Dienstag in den französischen Alpen an einer Felswand zerschellt.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler wurde der Absturz von Kopilot Andreas L. bewusst herbeigeführt. Zum Zeitpunkt des Unglücks war er allein im Cockpit. Der Flugkapitän hatte die Kabine kurz verlassen, um auf die Toilette zu gehen. Er kam danach nicht zurück ins Cockpit, weil der Kopilot offenbar bewusst die Tür nicht öffnete.

"Du kannst übernehmen"

Die "Bild am Sonntag" berichtete über das Gespräch zwischen dem Flugkapitän und dem Kopiloten im Cockpit, das auf dem sichergestellten Stimmrekorder aufgezeichnet worden sei. Demnach erzählte der Pilot unter anderem, dass er es in Barcelona nicht geschafft habe, auf die Toilette zu gehen. Der Kopilot habe ihm daraufhin angeboten, er könne jederzeit übernehmen. Einige Minuten später habe der Flugkapitän dann zu Andreas L. gesagt. "Du kannst übernehmen." Daraufhin verließ er offenbar die Kabine.

Als sich die Maschine später im den Sinkflug befand, ertönte im Cockpit ein automatische Alarmsignal, wie die "Bild am Sonntag" weiter berichtete. Der Pilot habe dann offenbar versucht, die Tür zum Cockpit mit Gewalt zu öffnen. "Mach die verdammte Tür auf", rief er demnach. Auch Schreie der Passagiere seien zu hören gewesen, bevor das Flugzeug dann an einem Bergmassiv zerschellte.

Airbus-Chef kritisiert TV-Talkshows

Der Chef des Luftfahrtunternehmens Airbus, Tom Enders, hat unterdessen scharfe Kritik an den TV-Talkshows nach dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs geübt. "Was wir kritisch hinterfragen sollten, ist das Unwesen, das manche 'Experten' vor allem in TV-Talkshows treiben", sagte Ender der "Bild am Sonntag". "Teilweise wurde dort ohne Fakten spekuliert, fantasiert und gelogen. Oft hanebüchener Unsinn."

"Das ist eine Verhöhnung der Opfer", kritisierte Enders und forderte eine bessere Kontrolle durch die Fernsehräte. "Das ist Missbrauch der Medienmacht. Diese Leute verkaufen uns alle für dumm. Und dafür gibt es dann noch Honorare vom Geld der Gebührenzahler. Hier stimmt die Aufsicht in den Anstalten nicht."

Die Piloten verteidigte Enders hingegen. Sie seien "normalerweise sehr zuverlässig, erstklassig ausgebildet". Der Airbus-Chef: "Piloten verdienen auch weiter unser Vertrauen. Ein schwarzes Schaf macht noch keine Herde."

(APA/AFP/Reuters)

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