Sturm "Niklas" erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h. Unwetterwarnungen für große Teile Deutschlands. Ein Toter in Sachsen-Anhalt.
Sturmtief "Niklas" ist mit Spitzenböen von rund 150 Kilometern pro Stunde zum Orkan geworden. Es sei einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre, sagte Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Dienstag. Sein Sturm- und Orkanfeld werde im Lauf des Dienstags weite Teile Deutschlands erfassen.
Der DWD gab Unwetterwarnungen für große Teile des Landes heraus. Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr in Bayern am Nachmittag komplett ein. Auch im Regionalverkehr kam es zu massiven Einschränkungen. Mehrere Verbindungen seien wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt, teilte die Bahn mit.
In Nordrhein-Westfalen wurde schon am späten Vormittag der Nahverkehr eingestellt. Drei Bäume´, die auf einen Zug-Waggon stürzten, stoppten einen mit rund 350 Passagieren besetzten Intercity bei Osnabrück. Der Zug war auf der Fahrt von Köln nach Bremen, verletzt wurde niemand.
Für Hochlagen des Harzes und die Alpen galten Warnungen vor extremem Unwetter. Der Sturm könne Bäume entwurzeln, Gegenstände durch die Luft wirbeln und schwere Schäden an Gebäuden verursachen.
Mauer eingestürzt - ein Toter
Besonders betroffen waren zunächst Teile von Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. In Sachsen-Anhalt wurde ein Hausbesitzer von einer einstürzenden Beton-Mauer erschlagen. Extreme Orkanböen wurden laut dem Wetterdienst in der Früh auf der Zugspitze (164 km/h), dem Feldberg im Schwarzwald (151) und auf dem Weinbiet bei Neustadt an der Weinstraße (148) gemessen. Im Flachland habe es verbreitet Orkanböen von mindestens 118 Kilometern pro Stunde gegeben.
Es stand nach Angaben eines Bahnsprechers zunächst nicht fest, wann die gesperrten Strecken wieder freigegeben werden würde. Am Frankfurter Flughafen kam es wegen des Sturms zu vereinzelten Verspätungen, wie der Betreiber Fraport mitteilte. Eine von drei Startbahnen konnte in der Früh wegen des starken Windes nicht genutzt werden.
(APA/dpa)