Deutsche Regierung prüft Ausweispflicht auf Schengen-Flügen

Wer an Bord eines Fluges im Schengenraum sitzt, ist oft nicht klar.
Wer an Bord eines Fluges im Schengenraum sitzt, ist oft nicht klar.(c) REUTERS
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Deutsche und französische Experten sollen auch über die Abschaffung der Totalverriegelung von Cockpit-Türen diskutieren.

Ein Passagierjet einer großen deutschen Airline stürzt ab und niemand weiß, wer genau an Bord war. So geschehen letzte Woche in den südfranzösischen Alpen. Vor dem Germanwings-Flug von Barcelona nach Düsseldorf - ein Flug zwischen zwei EU-Ländern des Schengenraums - wurde nicht die Identität jedes einzelnen Passagiers festgestellt. Grund genug für den deutschen Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) gegenüber der deutschen "Bild"-Zeitung eine Ausweispflicht zu überlegen.

Der Zeitung zufolge prüft de Maiziere (CDU) die Wiedereinführung der Ausweispflicht auf allen Flügen innerhalb der EU und im Schengenraum. Der Minister sagte der Zeitung, dass nach dem Unglück untersucht werden sollte, ob die Crew und die re als mögliche Gefährder bekannt waren. "Wir mussten aber feststellen, dass zunächst gar nicht klar war, wer überhaupt in dem Flugzeug saß."

Besserer Austausch von Fluggastdaten

Im Schengenraum wird die Identität der Passagiere seit dem Wegfall der Grenzen nicht mehr systematisch kontrolliert. So wird nach de Maizieres Aussage zum Beispiel auch dann nur der Name des ersten Passagiers erfasst, wenn ein Fluggast sein Ticket abgibt. Zudem spricht sich der Innenminister für einen besseren Austausch von Fluggastdaten mit Nicht-EU-Staaten aus, wie die Zeitung berichtete. Mit manchen Drittstaaten sei das nicht selbstverständlich, sagte er.

Wie die "Bild"-Zeitung vom Donnerstag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, prüft die deutsche Regierung außerdem auch die Abschaffung der Totalverriegelung von Cockpit-Türen und einen intensiveren Austausch von Fluggastdaten. Deutsche und französische Experten hätten eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet, hieß es.

Die Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord war in der vergangenen Woche in den französischen Alpen abgestürzt. Der Copilot steht im Verdacht, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht zu haben. Er war am Flugtag eigentlich krankgeschrieben.

(APA/AFP/dpa/Reuters)

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