Die WHO will aus Ebola-Krise lernen und räumt Fehler ein

Mehr als 10.600 Menschen starben laut WHO durch das Ebola-Virus. Fast alle davon in Liberia, Guinea und Sierra Leone.
Mehr als 10.600 Menschen starben laut WHO durch das Ebola-Virus. Fast alle davon in Liberia, Guinea und Sierra Leone.(c) APA/EPA/AHMED JALLANZO
  • Drucken

Die Welt sei schlecht auf einen großen Krankheits-Ausbruch vorbereitet. Die Weltgesundheitsorganisation will künftig besser koordinieren und informieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat schwere Fehler bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie eingeräumt. Zugleich versprach die UN-Sonderorganisation in einer am Montag verbreiteten Erklärung grundlegende Verbesserungen im Umgang mit derartigen Seuchen.

"Wir werden unsere Arbeitsweise verändern", erklärten WHO-Chefin Margaret Chan und die gesamte Führung der Organisation in dem Dokument. Das Krisenmanagement der WHO habe angesichts des Ausmaßes der Katastrophe anfangs weitgehend versagt. In den drei am schwersten betroffenen westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sind laut WHO bisher mehr als 10.600 Menschen an Ebola gestorben. Ebola "diente als Erinnerung dafür, dass die Welt, inklusive die WHO, schlecht auf einen großen und langen Ausbruch einer Erkrankung vorbereitet ist", hieß es unter anderem in der Erklärung.

Lektion der "Fragilität"

Die Weltgesundheitsorganisation geht in der Erklärung von den "Lehren" aus, die man ziehen müsse: "Wir haben eine Lektion der 'Fragilität' gelernt. Wir haben gesehen, dass Fortschritte in der Gesundheit - weniger Säuglingssterblichkeit, bessere Malaria-Kontrolle und geringere Müttersterblichkeit - leicht wieder rückgängig gemacht werden können. (...) Wir können eine sehr wirksame Antwort auf kleine und mittlere Krankheitsausbrüche bieten, aber im Angesicht eines Notfalls derartiger Größe sind unsere derzeitigen Kapazitäten und Systeme auf nationaler und internationaler Ebene nicht ausreichend."

Genauso hätte der Ebola-Ausbruch gezeigt, dass internationale Solidarität angesagt sei, weil in einem solchen Fall mit einem Schlag die gesamte Welt von einer Seuche betroffen sein könnte. Die WHO formulierte auch Projekte, die jetzt angegangen werden sollten: So sollten die Kapazitäten für Hilfe im Notfall erhöht werden. Man werde eine eigene Arbeitsgruppe für globale Notfälle schaffen. Ebenso soll ein eigener Notfallfonds begründet werden.

Schließlich gehe es auch um eine Verbesserung von Kommunikation und Information. Insgesamt habe man aber auch gelernt, dass marktwirtschaftlich basierte Systeme nicht dazu in der Lage sind, ausreichend auf sonst kaum beachtete Krankheiten oder Epidemien zu reagieren. Hier müssten neue Anreize geschaffen werden, um Produkte zu entwickeln und sie auch den Ärmsten der Welt zur Verfügung stellen zu können.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Weltjournal

Letzte bekannte Ebola-Patientin in Liberia ist tot

Die Erkrankung der 44-Jährigen war vor einer Woche bekannt geworden.
Ebola ist in Liberia allgegenwärtig. Auf Plakaten und Wänden wird vor dem Virus gewarnt.
Weltjournal

Ein Jahr Ebola: Ein Jahrestag der Versäumnisse

Mit monatelanger Verspätung meldete Guinea den Ebola-Ausbruch der WHO. Ärzte ohne Grenzen beklagen eine "Allianz der Untätigkeit".
Die UNO zeigt sich optimistisch.
Weltjournal

Ebola: Pro Woche weniger als zehn Neuerkrankungen

Auf dem Höhepunkt der Epidemie im Herbst waren hunderte Neuinfektionen pro Woche gemeldet worden.
Die Stechmücken wurden durch Ebola in Westafrika nicht beeinflusst, sehr wohl aber die Prävention der Menschen vor Malaria.
Weltjournal

Studie: Wegen Ebola fast 11.000 Malaria-Tote mehr

Aufgrund des maroden Gesundheitssystems in Westafrika geriet die Malaria-Prävention wegen der Ebola-Krise ins Hintertreffen - mit katastrophalen Folgen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.