Studie: Wegen Ebola fast 11.000 Malaria-Tote mehr

Schüler stehen in Liberia für einen Temperaturtest an, um Ebola weiter in Schach zu halten. Malaria-Prävention ist in Westafrika ins Hintertreffen geraten.
Schüler stehen in Liberia für einen Temperaturtest an, um Ebola weiter in Schach zu halten. Malaria-Prävention ist in Westafrika ins Hintertreffen geraten.(c) APA/EPA/Ahmed Jallanzo
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Die Gesundheitssysteme in Westafrika häten wegen der Ebola-Epidemie vielen Malaria-Patienten nicht helfen können. Auch die Prävention geriet ins Stocken.

Die Ebola-Epidemie in Westafrika könnte 2014 bis zu 10.900 Malaria-Tote zusätzlich gefordert haben. Grund dafür seien die zusammengebrochenen Gesundheitssysteme in Guinea, Sierra Leone und Liberia, schrieben Wissenschafter vom Imperial College in London im Fachmagazin "The Lancet" kurz vor dem Weltmalariatag am 25. April.

An Malaria wären damit in den drei Ländern etwa so viele zusätzliche Menschen gestorben wie an Ebola selbst. Bisher starben laut den Statistiken der Weltgesundheitsorganisation fast 11.000 Menschen an Ebola.

3,5 Millionen zusätzliche Infekte

Die Wissenschafter um Patrick Walker vom Zentrum für Analyse und Modellrechnung hatten sich Malaria-Daten aus den vergangenen 15 Jahren angesehen und untersucht, welchen Einfluss medizinische Behandlungen auf die Krankheitsfälle haben. Das Ergebnis: Wegen der schlechten Versorgung und der nur noch eingeschränkten Verteilung von Moskitonetzen und vorbeugenden Medikamenten habe es in den drei Ländern bis zu 3,5 Millionen zusätzliche unbehandelte Malaria-Fälle gegeben, schätzen die Forscher.

"Die anhaltende Ebola-Epidemie in Teilen Westafrikas hat 2014 bereits zuvor schwache Gesundheitssysteme weitestgehend überfordert und adäquate Malaria-Behandlung unmöglich gemacht", sagte Walker. Das könne die Fortschritte des vergangenen Jahrzehnts im Kampf gegen Malaria in Westafrika wieder zunichtemachen.

Die Zahl der Malaria-Todesfälle stieg demnach in Guinea um 5600, was gut einem Drittel entspricht. In Sierra Leone gab es der Studie zufolge rund 3900 zusätzliche Todesfälle, eine Zunahme von 50 Prozent. Für Liberia errechneten die Forscher 1500 zusätzliche Opfer (plus 62 Prozent).

(APA/dpa)

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