Erdbeben: Angehörige von 32 Österreichern meldeten sich im Außenamt

Bisher wurden keine verletzten Österreicher gemeldet.

Nach dem schweren Erdbeben in Nepal mit vermutlich Hunderten Toten haben sich bis zum Samstagabend zahlreiche besorgte Angehörige von insgesamt 32 Österreichern in der Region beim Außenministerium in Wien gemeldet. Zu mehreren der Betroffenen konnte in der Zwischenzeit jedoch Kontakt hergestellt werden, sagte Ministeriumssprecher Martin Weiss. Verletzte waren nicht darunter.

Bei etwa zwölf Personen auf der ständig aktualisierten Liste war die Situation demnach noch unklar. Es sei aber bei der aktuellen Lage in der Region nicht ungewöhnlich, dass es Verbindungsprobleme gebe, betonte Weiss. Hinweise auf österreichische Opfer des Bebens gab es nicht. Experten im Ministerium gingen aufgrund von Erfahrungswerten davon aus, dass sich derzeit rund 250 Österreicher in Nepal aufhalten könnten.

Von dem Erdbeben betroffen war auch der blinde Osttiroler Bergsteiger Andy Holzer, der mit drei Osttiroler Begleitern auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest ist. Während im eigentlichen Basislager eine Lawine mehrere Menschen tötete, waren die vier Österreicher bereits auf dem Weg in das vorgeschobenen Basislager (ABC, advanced base camp) auf rund 6.400 Meter Höhe, wo sie unversehrt ankamen, hieß es am Abend auf der Webseite des Alpinisten.

Das Erdbeben "war extrem eigenartig und sehr, sehr emotional", schrieb Holzer. "Erst glaubten wir, wir gehen über einen See, der nur dünn zugefroren ist und plötzlich bricht die Eisdecke ein." Einer seiner Begleiter "schwamm mit einer schlauchbootartigen Scholle daher", berichtete der Osttiroler.

Beim Aufstieg in der recht flachen Talsohle am östlichen Rombukgletscher auf 6.180 Meter kamen in den Steilhängen von links gewaltige Steine und von rechts eine Eislawine, erzählte Holzer. "Begleitet war das ganze von einem unheimlichen Grollen und Grummeln." Der Gletscherboden ist an dieser Stelle etwa 150 Meter breit, sie seien daher soweit sicher gewesen, hätten aber nicht gewusst, was los ist. Später kam von oben ein Sherpa entgegen und meldete, dass es anscheinend in Kathmandu einige Opfer geben soll.

"Es ist einfach eigenartig, dass ich hier am Everest jedes Mal etwas von dieser unbändigen Naturgewalt so hautnah erlebe", hielt Holzer fest. "Blind Climber" Holzer hatte sich auch vor einem Jahr auf dem Mount Everest befunden, als ein schweres Lawinenunglück sein erstmaliges Vorhaben, den höchsten Berg der Welt zu besteigen, beendete: Im April 2014 kamen 16 nepalesische Bergführer ums Leben, alle weiteren Besteigungsversuche wurden damals vorläufig abgesagt. Aktuell sah Holzer für seine weitere Planung noch kein Problem durch das Erdbeben, schrieb er auf seiner Webseite.

(S E R V I C E - Das Bürgerservice-Telefon des Außenministerium ist in dringenden Fällen rund um die Uhr unter der Nummer 0501150-4411 erreichbar - aus dem Ausland: +43 1 90115-4411)

(APA)

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