Mittelmeer: Am Wochenende 5800 Flüchtlinge gerettet

Flüchtlinge, die mit einem Schlauchboot die Überfahrt versucht hatten, nach ihrer Rettung
Flüchtlinge, die mit einem Schlauchboot die Überfahrt versucht hatten, nach ihrer RettungAPA/EPA/DARRIN ZAMMIT LUPI/MOAS.
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16 Schiffe waren an der Rettungsaktion beteiligt, die meisten Menschen wurden schon nahe der libyschen Küste in Sicherheit gebracht.

Unter Federführung der italienischen Küstenwache sind am Wochenende mindestens 5800 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden. Alleine am Samstag waren es mehr als 3700, die meisten wurden bereits in der Nähe der libyschen Küste von europäischen Schiffen aufgenommen. Am Sonntag waren es dann noch einmal 2100. Zehn Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Die Flüchtlinge wurden zur italienischen Insel Lampedusa, nach Sizilien und Kalabrien gebracht.

An dem Rettungseinsatz waren 16 Schiffe beteiligt, darunter das Patrouillenboot „Commandant Birot“ der französischen Marine, dessen Besatzung auch zwei mutmaßliche Schlepper festnahm, die italienische Fregatte „Bersagliere“, das italienische Patrouillenschiff „Vega“, mehrere Schiffe der Küstenwache und des italienischen Zolls sowie zwei Schleppschiffe und zwei Frachter beteiligt.

30 Mal mehr Tote als 2014

Schleuserbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Migranten auf oft kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Flüchtlinge ums Leben - 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die bisher größte Katastrophe ereignete sich Ende April, als beim Untergang eines völlig überladenen Schiffes vor der Küste Libyens möglicherweise mehr als 800 Menschen starben.

Nach den Flüchtlingstragödien beschlossen die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel Ende April, die Mittel für die „Triton"-Überwachungsmission zu verdreifachen. „Triton“ hat seitdem statt drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung.
Neben der EU-Mission haben Ärzte ohne Grenzen und die auf Malta registrierte gemeinnützige Stiftung Migrant offshore aid station (Moas) ihren eigenen Rettungseinsatz ins Leben gerufen. Ihr Schiff „MV Phoenix“ brach am Samstag von Malta aus zu einer sechsmonatigen Mission im Mittelmeer auf. Ausgerüstet ist das Schiff mit einer Drohne zur Ortung von in Seenot geratenen Booten. Bei einem ähnlichen zweimonatigen Einsatz war das Schiff im vergangenen Jahr an der Rettung von rund 3.000 Menschen beteiligt.

(APA/AFP)

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