Mit Waffe an Bord: US-Flughäfen sind unsicher

(c) EPA (Justin Lane)
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95 Prozent aller von verdeckten Prüfern geschmuggelten Waffen und Sprengstoffattrappen gingen unentdeckt durch die Kontrollen.

Washington. Just an den Flughäfen der USA sind die Kontrollen so schlecht, dass bei einem jüngst durchgeführten Test fast keine einzige Waffe oder Bombenattrappe entdeckt wurde. 14 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 haben die milliardenteuren Verschärfungen der Sicherheitsmaßnahmen die Benutzung von US-Flughäfen zwar beschwerlicher und unangenehmer gemacht – die Sicherheit der Fluggäste ist dadurch offenkundig nicht gestiegen.

NBC News berichtete am Montagabend, dass verdeckte Prüfer des Heimatschutzministeriums bei 67 von 70 Tests an US-Flughäfen Waffen unentdeckt durch die Kontrollen der Transport Safety Authority (TSA) brachten. Die TSA ist die Bundesbehörde für Flugsicherheit. In einem Fall erklang ein Alarmsignal, der TSA-Mitarbeiter fand die Attrappe eines Plastiksprengstoffsatzes allerdings nicht einmal nach Abtasten der Testperson, die ihn mit Klebeband befestigt am Rücken trug. Jeh Johnson, Minister für Heimatschutz, veranlasste mittlerweile die Versetzung des ohnehin nur vorübergehend amtierenden Leiters der TSA. Sein Nachfolger harrt seit Monaten der Bestätigung durch den Senat.

Solche Überprüfungen sind nichts Neues, doch laut von NBC News befragten Luftfahrtexperten seit 9/11 noch nie so schlecht ausgefallen. Zudem liegen die Dinge bei der TSA schon länger im Argen: Im März enthüllte der Sender, dass binnen zwei Jahren am Flughafen Atlanta (Georgia) mehr als 1400 elektronische Sicherheitsausweise, mit denen sich Mitarbeiter Zugang zu sensiblen Bereichen wie Flugsteigen und Pisten verschaffen können, verschwunden sind. Im selben Zeitraum waren am Flughafen San Diego (Kalifornien) mehr als 270 solcher Ausweise verloren gegangen. Atlanta ist größtes Drehkreuz im US-Luftverkehr, auch für internationale Flüge.

Meldungen oft erst nach Monaten

Die betroffenen Flughafenleiter sowie die TSA betonen zwar, dass jeder Ausweis ein Foto seines Trägers und einen Code hat. Zu den meisten gesicherten Bereichen bekomme man zudem nur nach der elektronischen Erfassung der Fingerabdrücke oder Iris Zugang. Allerdings wurde der Verlust von Ausweisen oft erst nach Monaten gemeldet; was mit ihnen passierte und wer sie verwendete, kann nicht geprüft werden. (go)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2015)

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