Der Ölkonzern Cairn Energy hat sein Ansuchen zur Ölerschließung im Golf von Valencia zurückgezogen. Meeresschutzorganisationen sowie Lokalpolitiker atmen auf.
Das Ansuchen zur Ölerschließung im Golf von Valencia wurde nun vom Ölkonzern Cairn Energy selbst zurückgezogen. Das spanische Ministerium für Industrie, Tourismus und Handel sei bereits informiert, berichtet am Mittwoch die internationale Naturschutzorganisation OceanCare. Der Beschluss sei laut Meeresschutzorganisationen wegweisend für weitere Diskussionen über die geplante Ölerschließung im Mittelmeer, die auch laut spanischem Umweltministerium negative Auswirkungen auf Meereslebewesen habe.
"Der Entschluss von Cairn Energy, die Bestrebungen im Golf von Valencia nach Öl zu suchen, einzustellen ist ein großer Erfolg. Wir hoffen, dass auch die anderen an der Erschließung von Öl in den Gewässern der Balearen interessierten Konzerne, sich dieser Entscheidung anschließen," sagt Nicolas Entrup, Sprecher von OceanCare und NRDC. „Intensive Schwallwellen, wie jene bei der seismischen Rohstoffsuche, stellen eine extreme Bedrohung für Meeresbewohner dar."
Künftig wolle man politische Entscheidungsträger der EU-Staaten dazu bringen, bereits im Vorhinein Vorhaben der Ölindustrie in sensiblen Lebensräumen, Tiefseeregionen und Meeresschutzgebieten eine Absage zu erteilen, so Entrup.
Kampf gegen Ölsuche vor Balearen
Tourismus, Inselbewohner, Umweltschützer sowie Lokalpolitiker sind schon lange gegen die geplante Suche nach Öl mittels Schallkanonen. Sie befürchten neben dem schädlichen Unterwasserlärm für Meeresbewohner und Umweltschäden außerdem, dass dadurch Touristen abgeschreckt werden könnten.
Nachdem der auch vor den Balearen heimische Cuvier-Schnabelwal bei der Vertragsstaatenkonferenz 2014 der Bonner Konvention den höchsten Schutzstatus erhalten hatte, lehnte das spanische Umweltministerium bereits eine Genehmigung für seismische Öl- und Gasexplorationen im Alboran-Meer südlich von Malaga ab. Diese Entscheidung gelte als richtungweisend für die Umweltpolitik im Mittelmeer.
Schallkanonen: Tödlicher Lärm für Meeresbewohner
Die Ortung von Ölfeldern unter dem Meeresboden mit Schallkanonen verursacht Lärm mit bis zu 260 Dezibel und kann direkte Verletzungen innerer Organe als auch Verhaltensänderungen der Meerestiere zur Folge haben. „Stress, verändertes Verhalten, Vertreibung aus lebenswichtigen Gebieten, tödliche Strandungen und Missbildungen sind nur eine Handvoll an Folgen für Meeresbewohner wie Wale, Delfine, Fische oder Krebse durch diesen anhaltenden Lärmpegel“, so Unterwasser-Akustikerin Lindy Weilgart von der Universität Dalhousie in Kanada.
Schallkanonen gehören zum intensivsten und lautesten Lärm, den Menschen erzeugen, und können über Walarten hinaus starke Auswirkungen auf die Tierwelt der Meere haben.