Nepal sammelt 4,4 Mrd. US-Dollar für Wiederaufbau

Vertreter von Hilfsorganisationen erkunden den Fortschritt des Wiederaufbaus nach dem heftigen Erdbeben in Kathmandu, Nepal.
Vertreter von Hilfsorganisationen erkunden den Fortschritt des Wiederaufbaus nach dem heftigen Erdbeben in Kathmandu, Nepal.(c) APA/EPA/NARENDRA SHRESTHA
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Die Geberkonferenz war ein voller Erfolg. Nach dem heftigen Erdbeben sind rund 600.000 Häuser zerstört, drei Millionen Menschen obdachlos.

Nach dem verheerenden Erdbeben Ende April hat Nepal bei einer Geberkonferenz rund 4,4 Milliarden US-Dollar (3,92 Mrd. Euro) für den Wiederaufbau eingesammelt. "Die Konferenz war ein großer Erfolg", sagte Nepals Finanzminister Ram Sharan Mahat zum Abschluss des eintägigen Treffens am Donnerstag.

Außenminister Mahendra Bahadur Pandey bedankte sich bei den Teilnehmern. Die Konferenz habe gezeigt, dass Nepal in der schwierigen Zeit nicht allein sei, sagte er. Von der Gesamtsumme sei rund die Hälfte ein Geschenk der Geldgeber, die restlichen 2,2 Milliarden US-Dollar seien Kredite mit niedrigen Zinsen, sagte Finanzminister Sharan Mahat. Mit den Spendern werde individuell abgesprochen, wie die Mittel beim Wiederaufbau eingesetzt würden. Die Arbeiten würden in den kommenden Monaten anlaufen, hieß es.

Eine Milliarde Dollar aus Indien

Allein Indien versprach eine Milliarde Dollar - davon 250 Millionen Dollar als Geschenk, 750 Millionen Dollar als Kredit mit niedrigen Zinsen. China, der andere große Nachbar des Himalaya-Staates, wollte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua 483 Millionen Dollar geben. "Nepal steht nicht alleine da", versicherte Indiens Außenministerin Sushma Swaraj.

Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und steht nach dem Erdbeben vor einer Herkulesaufgabe. Rund 600.000 Häuser sind zerstört, drei Millionen Menschen obdachlos. Finanzminister Sharan Mahat sagte, sein Land benötige für den Wiederaufbau schätzungsweise 6,7 Milliarden Dollar. Er erwarte, dass in diesem Finanzjahr nur Steuereinnahmen von 3,9 Milliarden zusammenkommen. Deswegen bat er die Entwicklungspartner, diese Lücke zu schließen.

Die Asiatische Entwicklungsbank versprach Nepal 600 Millionen Dollar, die Weltbank 500 Millionen. Das sind allerdings fast alles Kredite. Die USA erhöhten nun auf 130 Millionen Dollar. Laut nepalesischen Medien versprach außerdem die Europäische Union 100 Millionen Euro und Japan 260 Millionen Dollar. Zu der Konferenz waren Vertreter aus mehr als 60 Ländern gekommen. Sie begannen den Tag mit einer Schweigeminute für die Toten der Katastrophe.

Im Spannungsfeld zwischen China und Indien

Indien, der nun größte Geldgeber, versteht Nepal traditionell als einen engen Bündnispartner - und versucht, den Einfluss Chinas dort gering zu halten. Neben der Milliarde für den Wiederaufbau bekomme Nepal noch eine Milliarde Dollar als Entwicklungshilfe über die nächsten fünf Jahre, sagte Indiens Ministerin Swaraj weiter. Nach dem Erdbeben hatte Indien in der "Operation Freundschaft" schon die meisten Helikopter und Soldaten für Rettung und Nothilfe geschickt. Indiens Premierminister Narendra Modi versprach damals, er werde "die Tränen eines jeden Nepalesen trocknen".

(APA/dpa)

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