WHO: Hohe Steuern bestes Mittel im Kampf gegen Rauchen

Sechs Millionen weltweit sterben jedes Jahr an Tabakkonsum.
Sechs Millionen weltweit sterben jedes Jahr an Tabakkonsum.APA/HELMUT FOHRINGER
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Acht Millionen Tote wegen zu hohem Tabakkonsum prognostiziert die WHO für 2030 - und empfiehlt, die Steuern zu erhöhen.

Eine traurige Statistik: Jedes Jahr sterben weltweit sechs Millionen Menschen an übermäßigem Tabakkonsum. Das sind mehr Tote als durch HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen. In 15 Jahren, im Jahr 2030, werden ohne verstärkte Maßnahmen gegen Tabakkonsum sogar acht Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens sterben. Davor hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in ihrem neuen Welt-Tabak-Bericht gewarnt.

Obwohl in vielen Ländern weniger geraucht wird, steigt die Zahl der Raucher weltweit durch das Bevölkerungswachstum. Hohe Steuern auf Tabak könnten nach WHO-Angaben Menschenleben retten. Viel zu wenige Länder nutzten diese effektive Maßnahme, um das Rauchen einzudämmen. Drei Viertel des Verkaufspreises von Zigaretten müssten Steuern ausmachen, damit weniger Leute zum Glimmstängel greifen, heißt es in dem Bericht.

Ö: Zigaretten mit 70 Prozent besteuert

Weltweit würden aber nur 33 der 194 Länder Tabakwaren derart hoch besteuern. In Österreich beträgt der Anteil der Steuern am Preis von Zigaretten rund 70 Prozent. "Die Steuern auf Tabakprodukte zu erhöhen, ist eine der wirkungsvollsten und wirtschaftlichsten Methoden, den Konsum von tödlichen Produkten einzudämmen und deutlich höhere Steuereinkünfte zu erzielen", teilte WHO-Direktorin Margaret Chan mit.

Die WHO zählt Rauchen zu den höchsten Risikofaktoren für weitverbreitete nicht ansteckende Krankheiten, darunter Krebserkrankungen, Herz- und Lungenleiden sowie Diabetes. Daran sterben nach WHO-Angaben 16 Millionen Menschen vorzeitig, vor ihrem 70. Lebensjahr. 80 Prozent der weltweit rund eine Milliarde Raucher leben nach WHO-Angaben in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen, hieß es bei der Vorstellung des Berichtes in der philippinischen Hauptstadt Manila.

"Junge Leute beeindruckt nur der Preis"

Im Grunde sind die Aussagen der WHO zu den Tabak- bzw. Zigarettenpreisen die Bestätigung alter wissenschaftlicher Daten aus Österreich. Der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze hat bereits vor vielen Jahren den Zusammenhang zwischen Steuern auf Tabakprodukte und Zigarettenkonsum wissenschaftlich nachgewiesen. "Wir haben das bereits im Jahr 1984 belegen können", sagte der Experte am Dienstag gegenüber der APA.

"Das einzige, was junge Leute wirklich beeindruckt, ist der Preis. Preiserhöhungen für Zigaretten beschäftigen die Jugendlichen, weil sie beschränkte finanzielle Mittel haben. Es gilt weiterhin, dass eine Anhebung der Zigarettenpreise um ein Prozent über der Inflationsrate den Zigarettenkonsum generell um ein halbes Prozent senkt." Bei Jugendlichen sei der Effekt noch größer, betonte der Experte.

(APA/dpa)

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