Caritas: Menschen in der Ukraine "darben"

APA/EPA
  • Drucken

Ukrainischer Caritas-Chef spricht von "größter humanitärer Krise seit dem Zweiten Weltkrieg".

Andrij Washkoviycz, der ukrainische Caritas-Chef, hat die dramatischen Zustände im Osten seines Landes als "größte humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg" bezeichnet. Die Kämpfe beeinträchtigten nicht zuletzt die Arbeit der Hilfswerke, und es fehle derzeit an allen Ecken und Enden, sagte Washkoviycz laut Kathpress in einem Interview dem Kölner domradio.

"Die Menschen darben", erklärte Washkoviycz. Viele könnten es sich beispielsweise nicht mehr leisten, mit dem Auto zu fahren. Besonders betroffen seien ältere Menschen, Familien mit vielen Kindern und die Jüngeren in der Gesellschaft. Noch dramatischer sei es in den von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten. Hier fehle es vor allem an Lebensmitteln, Medikamenten und medizinischer Versorgung, so der Experte. Zeitweise seien zudem rund 100.000 Menschen von der Wasserversorgung abgeschnitten.

Von Frieden sei die Ostukraine weit entfernt, sagte Washkoviycz weiter. Den Waffenstillstand nannte er sehr brüchig. "Wir bekommen jeden Tag Nachrichten von Gefechten und Auseinandersetzungen", so der Sozialexperte. "Die Menschen hier glauben nicht, dass auch nur ein zeitweiliger Frieden funktioniert."

1,4 Millionen Binnenflüchtlinge

Angesichts dieser Situation seien allein 1,4 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht, weitere 700.000 hätten das Land schon verlassen, sagte Washkoviycz. Besonders die Situation der sogenannten Binnenflüchtlinge sei schlecht. "Ihnen fehlt es am Nötigsten, sie müssen von ihren Mitbürgern mitversorgt werden - in einem der ärmsten Länder Europas", so der Caritas-Präsident. Nach Schätzungen der Hilfsorganisation brauchen die Menschen in der Ukraine etwa 316 Millionen Dollar an Hilfe; davon fehlten noch rund 200 Millionen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.