Calais: Ein Toter bei Ansturm von 1500 Flüchtlingen auf Eurotunnel

Ein zwei Kilometer langer Grenzzaun wird vor dem Eingang des Eurotunnels errichtet.
Ein zwei Kilometer langer Grenzzaun wird vor dem Eingang des Eurotunnels errichtet.REUTERS
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Ein Mann starb als knapp 1500 Flüchtlinge versuchten durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu fliehen. London will rund zehn Millionen Euro mehr für die Grenzsicherung bereitstellen.

Es ist eine traurige Bilanz: Allein diesen Sommer kamen bei dem Versuch, durch den Ärmelkanal-Tunnel von Großbritannien nach Frankreich zu gelangen, acht Flüchtlinge ums Leben. Seit Mittwoch ist es ein Toter mehr: Zwischen 25 und 30 Jahre alt sei der Sudanese gewesen, der in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ums Leben kam. Er sei tödlich verunglückt, als er versuchte, auf einen Zug zu gelangen, heißt es auf der Internetseite des Tunnelbetreibers.

Rund 1500 Flüchtlinge haben in der Nacht auf Mittwoch im französischen Calais versucht, zum Eingang des Eisenbahntunnels unter dem Ärmelkanal zu gelangen. In der Nacht zuvor, am Dienstag, zählte die Betreibergesellschaft Eurotonnel gar 2000 Flüchtlinge. Es sei der größte Ansturm seit eineinhalb Monaten gewesen, sagte ein Sprecher des Ärmelkanal-Tunnels der Nachrichtenagentur AFP.

Zehn Millionen Euro mehr für Grenzzaun

Das Vordringen sei nicht auf einmal erfolgt. Vielmehr hätten die Flüchtlinge in kleinen Gruppen versucht auf das Gelände vor der Tunnelzufahrt zu gelangen. Das Unternehmen habe in der Nacht auf Montag sein gesamtes Sicherheitspersonal - rund 200 Personen - einsetzen müssen und auch die Polizei sei im Einsatz gewesen, sagte der Sprecher. Seit Jahresbeginn habe die Gesellschaft insgesamt 37.000 Mal Flüchtlinge auf dem Weg zum Tunnel abgefangen. 

Die britische Innenministerin Theresa May kündigte am Dienstag nach einem Treffen mit ihrem französischen Kollegen Bernard Cazeneuve in London an, sieben Millionen Pfund (zehn Millionen Euro) zusätzlich für die Grenzsicherung bereitzustellen. Zuvor hatte die britische Regierung bereits 15 Millionen Pfund für die Maßnahmen am Eurotunnel zugesagt.

3000 Flüchtlinge in Region gestrandet

"Ich habe Mitgefühl mit den Urlaubern, denen der Zugang nach Calais wegen den Zwischenfällen erschwert wird. Wir werden alles tun, um diese Probleme mit den Franzosen gemeinsam zu lösen", sagte der britische Premier David Cameron. Schon diese Woche soll der rund zwei Kilometer lange Zaun fertiggestellt werden, mit dem Paris und London Verzögerungen im Fracht- und Personenverkehr verhindern wollen.

Insgesamt 3000 Flüchtlinge sind den Behörden zufolge im Juli in der Region um die nordfranzösische Stadt Calais, wo der Eurotunnel beginnt, gestrandet. Die meisten von ihnen stammen aus Äthiopien, Eritrea, dem Sudan und Afghanistan. Sie versuchen, auf Fähren oder Zügen durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen, wo sie auf ein besseres Leben hoffen.

(APA/ red.)

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