Schiffsunglück: Hunderte Libyer demonstrieren gegen Schlepperei

UnmDie Bewohner Zuwaras demonstrierten für die Opfer des Schlepperwesens..
UnmDie Bewohner Zuwaras demonstrierten für die Opfer des Schlepperwesens..REUTERS
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Nachdem mindestens 200 Flüchtlinge bei einem Schiffsunglück vor der Küste Libyens gestorben waren, protestierten unzählige Bewohner der Schlepperhochburg Zuwara gegen Schlepperei.

Hunderte Bewohner der Stadt Zuwara, eine der größten Schlepperhochburgen in Libyen, demonstrierten am Freitag gegen das für die Stadt äußerst lukrative Gewerbe. Sie waren entsetzt von dem Unglück, dass sich kurz vor der Küste der Stadt im Nordwesten des Landes ereignet hatte: Bis zu 200 Leichen trieben im Wasser, nachdem Donnerstagabend ein Fischkutter mit rund 400 Menschen an Bord gekentert war.

Die Bewohner der Stadt hätten eindrucksvoll daran erinnert, welche menschlichen Opfer die Haupteinnahmequelle der Stadt fordere, Zuwara nahe der tunesischen Grenze ist der wichtigste Ausgangshafen für Flüchtlinge auf dem Weg über das Mittelmeer nach Italien. "Ein Großteil der Stadt ging auf die Straße und demonstrierte", sagte ein Sprecher von Ärzte ohne Grenzen der britischen Zeitung "Guardian". "Sie sagten, es sei nicht menschlich. Sie waren sehr emotional und wütend."

Proteste gegen das Schlepperwesen sind in Zuwara nichts Neues. Einige der Bewohner nahmen auch 2014 an Protesten teil, als Leichen an den Strand der Küstenstadt geschwemmt wurden. Dennoch floriert das Geschäft mit Flüchtlingen in Zuwara weiterhin. Für viele Familien in der Stadt ist Schlepperei - egal wie unethisch das Gewerbe auch sein mag - die einzige Einkommensquelle.

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(maka)

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