Der höchste Berg Nordamerikas soll von nun an wieder Denali heißen, der "Hohe" in der Sprache der Ureinwohner. Mit der Umbenennung endet ein jahrzehntealter Streit.
Denali, auf Athapaskisch "der Hohe" oder "der Große", soll der höchste Berg Nordamerikas von nun an wieder heißen. Barack Obama kündigte drei Tage vor seinem Besuch in Alaska an, dem Mount McKinley seinen ursprünglichen Namen zurückzugeben. Lange war die Bezeichnung ein wunder Punkt für die Bevölkerung Alaskas. Der traditionelle Name der Athabasken-Indianer ist in Alaska seit Jahrzehnten amtlich und praktisch jeder nutzt ihn. Im Rest der USA war die offizielle Bezeichnung aber seit mehr als 100 Jahren Mount McKinley.
Seit Jahrzehnten kämpften Alaskas Politiker für die Wiederherstellung des traditionellen Namen der Ureinwohner. Unterstützer von William McKinley benannten den Berg 1917 nach dem Präsidentschaftskandidaten, der kurz darauf tatsächlich zum 25. US-Präsidenten gewählt wurde. In Alaska nannte man ihn aber immer Denali und seit 1975 gilt das auch offiziell. Auf allen Karten der "lower 48", so nennt man in Alaska den Rest der USA, hieß er aber weiter Mount McKinley. Auf Widerstand in ihrem Bestreben stieß Alaska vor allem vonseiten des Bundesstaates Ohio, der Heimat des 1901 erschossenen US-Präsidenten - obwohl McKinley niemals Fuß auf alaskischen Boden setzte.
Von Fuß zu Spitze höher als Mount Everest
"Dieser Namenswechsel berücksichtigt den heiligen Status des Denali für viele Ureinwohner Alaskas", sagte Innenministerin Sally Jewell. "Der Name Denali wird seit Generationen benutzt." Deshalb werde der alte Name in Anerkennung der Traditionen und der Menschen in Alaska nun offiziell. Als "Markenzeichen für die Identität Alaskas" bezeichnete ein Berater der lokalen Regierung Denali. Die Umänderung sei daher von großer Bedeutung. So bedeutend offenbar, dass der Schritt Obamas selbst Lob von Alaskas Gouverneur, Bill Walker, erhielt. Einem Republikaner, der der Obama-Tradition traditionell kritisch gegenüber steht.
Der Berg nimmt eine Sonderstellung ein: Mit 6.168 Metern ist er zwar zweieinhalb Kilometer kleiner als die Gipfel des Himalaya. Die beginnen aber auf einem viel höheren Plateau. Vom Fuß bis zur Spitze gilt der Denali als höchster Berg der Welt. Vor zwei Jahren wurde nach neueren Messungen die Höhe des Berges von 6.194 auf 6.168 Meter festgesetzt - 26 Meter, die viele Menschen in Alaska in ihrer Ehre trafen. Der Denali ist aber immer noch der mit Abstand höchste Berg in Nordamerika.
Für den Tourismus des Staates ist er sehr wichtig, auch wenn er selten zu sehen ist: Der Berg ist so groß, dass er sein eigenes Wetter macht und sich die meiste Zeit in Wolken hüllt. Für Bergsteiger ist er eine besondere Herausforderung, weil er für extrem plötzliche Wetterumschwünge, eisige Nächte und Stürme bekannt ist.
(APA/dpa/maka)