König von Swasiland lässt Tausende Jungfrauen für sich tanzen

Tausende Jungfrauen tanzen für den König.
Tausende Jungfrauen tanzen für den König.EPA
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Beim jährlichen Schilfrohr-Tanz im südafrikanischen Swasiland präsentieren sich junge Frauen zwischen acht und 22 Jahren dem König. Bei dem umstrittenen Fest könnte Mswati III. seine 15. Frau wählen.

Barbusig, nur in einen Lendenschurz gekleidet und mit einer großen Kette aus bunten Perlen um den Hals präsentieren sich am Montag tausende Jungfrauen dem König. Die Frauen brachten frisch geschnittenen Schilf zum royalen Gehöft, bevor sie sich in der Residenz des Königs nahe der Hauptstadt Mbabane einfanden. Tausende Zuschauer waren versammelt, als die Tänzerinnen mit langen Schilfrohren in der Hand zu Ehren des Monarchen tanzten und sangen. Der alljährliche Umhlanga-Tanz (Schilfrohr-Tanz) ist der kulturelle Höhepunkt des Jahres in dem kleinen Land im Süden Afrikas, der letzten absoluten Monarchie des Kontinents.

Bereits am Sonntag waren bei der Generalprobe des Tanzes beim Königspalast in Ludzizini geschätzt 8000 Mädchen und junge Frauen in traditionellen Kostümen aufgetreten. Die Behörden erwarten am Montag bis zu 40.000 Teilnehmerinnen im Alter zwischen acht und 22 Jahren. Eine dieser Frauen könnte sich König Mswati III. zur Frau nehmen. Nach offiziellen Angaben wäre es seine 15. Ehefrau.

Eine junge Frau tanzt, bevor sie mit ihren Kolleginnen Schilfrohre zum Königspalast bringt.
Eine junge Frau tanzt, bevor sie mit ihren Kolleginnen Schilfrohre zum Königspalast bringt.REUTERS
Auch König Mswati III. tanzte mit. 13 Millionen Dollar soll er für das Fest ausgegeben haben.
Auch König Mswati III. tanzte mit. 13 Millionen Dollar soll er für das Fest ausgegeben haben.EPA

Dutzende Teilnehmerinnen starben auf Hinfahrt

Kritiker sehen den Tanz auch als eine Huldigung der Allmacht des polygamen Monarchen. Frauenrechtlerinnen kritisieren, dass der Tanz die jungen Teilnehmerinnen zu Objekten der Begierde degradiert. Die meisten Menschen in Swasiland hingegen sehen den Tanz als einen Höhepunkt der eigenen Kultur.

Umstritten ist der 47-jährige König auch wegen seines verschwenderischen Lebensstils. Der seit 1986 herrschende Monarch hat ein riesiges Privatvermögen und lebt im Luxus, während zwei Drittel der 1,4 Millionen Einwohner des Staates der Weltbank zufolge in Armut leben.

Überschattet wurde die Feier im Vorfeld auch wegen eines Unfalls zahlreicher Teilnehmerinnen des Festes. Dabei kamen unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 13 und 65 junge Frauen und Mädchen ums Leben. Sie waren am Freitagabend auf der Ladefläche eines Lasters auf dem Weg zum Königspalast, als es zu einem Auffahrunfall kam. "Die Behörden versuchen, den Fall zu unterdrücken", sagte ein Vertreter einer lokalen Hilfsorganisation. "Sie wollen, dass die Menschen glauben, es sei ein kleiner Unfall gewesen, um das Fest zu Ehren des Königs nicht zu stören." Mswati III. sprach den Familien der Todesopfer sein Beileid aus und sagte ihnen Unterstützung zu. Der Unfall sei eine "Tragödie" für das Land.

Bitterarmes Land

Das Königreich Swasiland im Süden Afrikas ist mit knapp 17.400 Quadratkilometern etwas kleiner als Niederösterreich. Rund 27 Prozent der 1,4 Millionen Einwohner sind HIV-positiv oder leiden an Aids. Die Lebenserwartung beträgt im Schnitt nur 51 Jahre. Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, doch Dürren trugen in den vergangenen Jahren mit dazu bei, dass rund ein Viertel der Menschen dauerhaft auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen ist.

(APA/dpa)

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