Erdbeben: 4,5 Meter hohe Wellen treffen Chile

Aufräumarbeiten an der Küste Chiles
Aufräumarbeiten an der Küste ChilesAPA/EPA/RAU ZAMORA
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Nach einem Beben der Stärke 8,3 wurde eine Tsunami-Warnung für den Pazifikraum ausgesprochen. Mindestens acht Menschen sollen ums Leben gekommen sein.

Ein schweres Erdbeben hat Chile erschüttert und eine Tsunami-Warnung mitsamt Massenevakuierung ausgelöst. Durch das Beben der Stärke 8,3 starben am Mittwoch nach Behördenangaben vom Donnerstag mindestens fünf Menschen, ein weiterer wurde vermisst. Etwa eine Million Menschen an der Küste des südamerikanischen Landes mussten wegen Tsunami-Gefahr ihre Häuser verlassen.

Das Beben im Zentrum des südamerikanischen Landes hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) eine Stärke von 8,3. Es ereignete sich demnach 230 Kilometer nördlich von Santiago de Chile. Das Nationale Erdbebenzentrum CSN korrigierte seine Angaben zur Stärke des Erdbebens mehrfach nach oben. Es ereignete sich demnach um 19.54 Uhr in einer Tiefe von elf Kilometern. Die Erschütterung löste eine Tsunami-Warnung für Chiles Pazifikküste aus. Sie wurde Donnerstagnachmittag wieder aufgehoben.

In Illapel in der Nähe des Epizentrums stürzten mehrere Häuser ein, wie Innenminister Jorge Burgos mitteilte. Auch in der Hauptstadt Santiago de Chile waren die Erschütterungen deutlich, tausende Menschen liefen in Panik auf die Straße. "Die Erschütterungen waren erst leicht und dann immer stärker", sagte die Hauptstadtbewohnerin Jeannette Matte. In Santiago de Chile leben 6,6 Millionen Menschen. In der nahe gelegenen Hafenstadt Valparaiso verbrachten viele Menschen die Nacht sicherheitshalber unter freiem Himmel.

Menschen im chilenischen Valparaiso mussten ihre Häuser verlassen.
Menschen im chilenischen Valparaiso mussten ihre Häuser verlassen.APA/EPA/RAUL ZAMORA

Beben auch in Argentinien zu spüren

Chiles Staatschefin Michelle Bachelet kündigte für Donnerstag einen Besuch in den am stärksten betroffenen Gebieten an. In einer Pressekonferenz warnte sie zugleich vor Nachbeben. Daher müsse die Lage "von Minute zu Minute" überprüft werden. Bachelet führte aus, es habe einen Tsunami gegeben, zuletzt seien die Wellen aber schwächer geworden.

Wenige Stunden nach dem Beben trafen viereinhalb Meter hohe Wellen auf die chilenische Küstenstadt Coquimbo. Wohnbezirke wurden überflutet, wie der Bürgermeister mitteilte. Selbst in der 1.400 Kilometer entfernten argentinischen Hauptstadt Buenos Aires war das Erdbeben spürbar. "Wir sind in Panik geraten, das Gebäude hat nicht aufgehört zu wackeln", sagte die 65-jährige Einwohnerin Celina Atrave der Nachrichtenagentur AFP.

US Geological Survey (USGS)
US Geological Survey (USGS)Reuters

Tsunami-Warnungen für den Pazifikraum

Auch für den Pazifikraum wurden mehrere Tsunami-Warnungen ausgegeben. Das Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik wies darauf hin, dass in Französisch-Polynesien mit der Hauptinsel Tahiti eine Flutwelle von bis zu drei Metern möglich sei. Kleinere Wellen mit bis zu einem Meter Höhe werden unter anderem an den Küsten von Mexiko, Ecuador, Peru, der Antarktis, Japan, Neuseeland, Russland und zahleichen Pazifik-Inselstaaten erwartet.

Neuseeland gab eine Tsunami-Warnung für die gesamte Ostküste und die Chatham-Inseln heraus. Das Ministerium für Katastrophenschutz erwartet Wellen bis zu einem Meter Höhe. Die erste Welle müsse nicht notwendigerweise die höchste sein, warnte das Ministerium die Bevölkerung. Die Bewohner sollten nicht ins Wasser oder an die Strände gehen. In Australien gebe es keine Tsunami-Gefahr, erklärte die dortige Regierung. 

Laut chilenischem Innenministerium handelte es sich um das sechstschwerste Erdbeben in der Geschichte des Anden-Landes. Chile liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring. An dem hufeisenförmigen Vulkangürtel, der den Pazifischen Ozean umgibt, stoßen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Weil sie ständig in Bewegung sind, wird Chile immer wieder von Erdstößen erschüttert. Im Februar 2010 waren durch ein Beben der Stärke 8,8 und einen anschließenden Tsunami in Chile mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen. Der damalige Schaden belief sich auf umgerechnet rund 27 Milliarden Euro.

(APA/Reuters)

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