Frankreich: Beamtin verweigerte Trauung von Lesben

Archivbild von der Gay Pride-Parade in Paris. Nicht alle Franzosen stehen der Homo-Ehe offen gegenüber.
Archivbild von der Gay Pride-Parade in Paris. Nicht alle Franzosen stehen der Homo-Ehe offen gegenüber.(c) EPA
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Die Vize-Bezirksbürgermeisterin in Marseille ist zu fünf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Sie manipulierte auch Eintragungen im Register.

Weil sie ein lesbisches Paar nicht trauen wollte, ist eine stellvertretende Bezirksbürgermeisterin in Marseille zu fünf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Sabrina Hout muss den beiden Frauen zudem jeweils 1.200 Euro zahlen, wie das Strafgericht in der südfranzösischen Hafenstadt am Dienstag entschied. Hout habe die Frauen wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist es die erste derartige Verurteilung nach Einführung der Homo-Ehe in Frankreich im Mai 2013. Hout hatte im August 2014 die Trauung der beiden Frauen einem Gemeinderatsmitglied überlassen, das gar keine Ehen schließen durfte. Um dies dennoch zu ermöglichen, manipulierte sie die Eintragungen im Heiratsregister. Die Ehe musste deswegen annulliert und später erneut geschlossen werden. Die heute 39-Jährige gab an, sich schlecht zu fühlen, machte aber gegenüber Mitarbeitern religiöse Motive geltend.

Seit Frühling 2013 rechtlich möglich

Das Gericht warf Hout vor, eine wahre "Farce" aufgeführt zu haben, um die Ehe nicht schließen zu müssen. Am selben Tag hatte sie vier heterosexuelle Paar getraut. Der Fall erinnert an die US-Standesbeamtin Kim Davis, die Anfang September für mehrere Tage in Beugehaft kam, weil sie keine Trauscheine für Homosexuelle ausstellen wollte.

Die Homo-Ehe in Frankreich war im Frühjahr 2013 nach monatelangen Protesten konservativer und christlicher Gruppen eingeführt worden. Seitdem haben in Frankreich mehr als 17.000 schwule und lesbische Paare geheiratet.

(APA/AFP)

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