Oberster Gerichtshof in Mexiko erlaubt Marihuana-Konsum

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Ein totales Verbot sei verfassungswidrig, der Handel mit der Droge bleibt aber weiterhin untersagt.

Der Oberste Gerichtshof in Mexiko hat den Konsum und Anbau von Marihuana für den Eigengebrauch grundsätzlich erlaubt. Das Urteil vom Mittwoch gilt zunächst nur für die vier Kläger, dürfte aber als Präzedenzfall die künftige Rechtsprechung bestimmen.

Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung

"Das totale Verbot ist übertrieben und schützt nicht das Recht auf Gesundheit", sagte die Richterin Olga Sanchez Cordero. "Der Konsum sollte aus Respekt vor dem Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung erlaubt werden."

Die Gesetze, die den Konsum von Marihuana verbieten, seien verfassungswidrig, urteilte die Kammer. Der Handel mit der Droge bleibt aber weiterhin untersagt. Bisher war der Besitz geringer Mengen von Marihuana in Mexiko erlaubt, nicht aber der Konsum und Anbau.

Uruguay 2013 Handel und Anbau legalisiert

Die lange Zeit von den USA verlangte harte Antidrogen-Politik in Lateinamerika hatte sich zuletzt als wenig effektiv erwiesen. Zahlreiche Politiker in der Region fordern einen Richtungswechsel, zumal auch in vielen US-Bundesstaaten der Marihuana-Konsum mittlerweile erlaubt ist. Uruguay hatte 2013 als erstes Land weltweit den Anbau und Verkauf von Marihuana unter staatlicher Kontrolle legalisiert.

"Niemand hat gesagt, Marihuana sei harmlos. Es ist eine Droge und verursacht Schäden", sagte der Richter Arturo Zaldivar. "Wir haben nur festgehalten, dass das totale Verbot unverhältnismäßig ist angesichts der wissenschaftlich nachweisbaren Schäden." Sein Kollege Alfredo Gutierrez Ortiz Mena sagte, aus verfassungsrechtlicher Sicht sei ein absolutes Verbot nicht angemessen.

Die Regierung respektiere die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, schrieb Präsident Enrique Pena Nieto auf Twitter. Das Urteil ermögliche eine Debatte, wie der Drogenkonsum verhindert werden könne. "Mexiko tritt in internationalen Foren für eine breite Diskussion ein, wie der globalen Herausforderung durch Drogen begegnet werden kann", schrieb der Staatschef.

(APA/dpa)

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