Eines der letzten Nördlichen Breitmaulnashörner stirbt

Nora hörte nach einer Operation im November auf zu fressen.
Nora hörte nach einer Operation im November auf zu fressen.REUTERS
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Das Nashorn-Weibchen Nora wurde am Sonntag im Zoo von San Diego eingschläfert. Weltweit gibt es damit nur noch drei Exemplare der Nashorn-Art.

Im Zoo von San Diego ist ein Nördliches Breitmaulnashorn gestorben - nunmehr leben von dieser seltenen Art weltweit nur noch drei Exemplare. Wie der Zoo am Sonntag mitteilte, verschlechterte sich der Zustand des 41-jährigen Weibchens Nola zuletzt rapide. "Heute früh trafen wir die schwere Entscheidung, sie einzuschläfern", hieß es in der Mitteilung.

Nola war im Sudan zur Welt gekommen und mit etwa zwei Jahren gefangen worden. Sie lebte in einem Zoo in Tschechien, ehe sie 1989 in dem berühmten kalifornischen Zoo kam. Mitte November wurde das Tier operiert, doch hörte es danach auf zu fressen. "Ihre Pfleger hoffen, dass Nolas Vermächtnis helfen wird, die Nashörner in Zukunft zu schützen", hieß es weiter. Die drei noch verbliebenen Nördlichen Breitmaulnashörner leben in einem Naturschutzgebiet in Kenia.

Horn des Säugetiers als Trophäe sehr begehrt

Erst Ende Juli starb in einem tschechischen Zoo ein Nördliches Breitmaulnashorn. "Es ist ein schwer zu beschreibender Verlust", sagte der Leiter des Tierparks in Dvur Kralove, Premysl Rabas, damals. Die Nashornkuh Nabire sei im Alter von 31 Jahren an einer geplatzten Zyste gestorben.

Das Nördliche Breitmaulnashorn gilt als seltenstes Großsäugetier der Welt und seit 2008 als unmittelbar vom Aussterben bedroht. Es war ursprünglich in einem Gebiet vom Kongo über Uganda und den Sudan bis hinein in den Tschad verbreitet. Durch unkontrollierte Jagd und Wilderei dezimierte sich der Bestand des drittgrößten Säugetiers der Welt allerdings zusehends.

Das Horn von Breitmaulnashörnern ist als Trophäe sehr begehrt und stellt auch, vor allem im Jemen, als kunstvoller Dolchgriff ein Statussymbol dar. Das Horn war außerdem früher in der traditionellen asiatischen Medizin – zur Fiebersenkung und als Heilmittel gegen Epilepsie und Malaria – sehr begehrt. Sein Wert überstieg den Wert von Gold. Heute ist der Einsatz von Nashorn in der traditionellen Medizin in Asien verboten und es wird mitunter durch Büffelhorn ersetzt. Neben der Bejagung waren und sind die Breitmaulnashornbestände vor allem aufgrund von Lebensraumverlust durch Ausbreitung menschlicher Siedlungen und landwirtschaftlicher Flächen bedroht.

Südliche Breitmaulnashörner als Leihmütter

Der Bestand des Südlichen Breitmaulnashorns ist hingegen nach Angaben der Umweltorganisation WWF nach Schutzmaßnahmen inzwischen wieder auf über 20.400 Tiere angewachsen. Auf sie setzen die Tierhalter nun, um den Bestand der Nördlichen Breitmaulnashörner zu sichern. Der einzige für die Zucht infrage kommende Bulle starb im Oktober 2014. Der Zoo in San Diego hat daher kürzlich sechs Südliche Breitmaulnashörner angeschafft. Sie sollen Leihmütter für Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns werden. Mit eingefrorenen Eizellen und Sperma der bedrohten Tierart soll innerhalb von zehn bis 15 Jahren ein neues Exemplar der gefährdeten Art zur Welt kommen, hoffen Wissenschafter.

(APA/AFP/dpa/maka)

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