Scala-Eröffnung mit Netrebko: Angst vor Anschlag des IS

Star-Sopranistin Anna Netrebko
Star-Sopranistin Anna NetrebkoAPA/EPA/MATTEO BAZZI
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Montagabend wird mit Verdis Giovanna d'Arco die Opernsaison in Mailand eröffnet. Nach den Anschlägen von Paris steht der Abend auch im Schatten des islamistischen Terrors.

Es ist das größte kulturelle Spektakel Italiens: die Montagabend stattfindende, jährliche Saisoneröffnung der Mailänder Scala, dem nach wie vor führenden Opernhaus des Landes. Gegeben wird heuer Giuseppe Verdis spannendes Frühwerk "Giovanna d'Arco" unter der Leitung von Hausherr Riccardo Chailly. Doch obwohl mit Anna Netrebko in der Titelpartie für reichlich gesanglichen Glanz gesorgt ist, steht der Opernabend im Schatten des Terrors.

Italienische Geheimdienste haben offenbar zahlreiche Hinweise auf von Sympathisanten des sogenannten "Islamischen Staates" geplante Anschläge. Dies deckt sich, wie das Ö1-Morgenjournal berichtete, auch mit Informationen des FBI, das vor Anschlägen auf die Scala oder den berühmten Mailänder Dom warnt.

Aus Angst vor einem Attentat haben bereits zahlreiche der vielen erwarteten Ehrengäste abgesagt, sogar Staatspräsident Sergio Matarella hat seine Anwesenheit noch nicht bestätigt. Sicher ist nur, dass Premier Matteo Renzi kommen wird. Zu den weiteren Gästen zählen Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), Musikvereins-Intendant Thomas Angyan oder US-Rockerin Patti Smith. Eine Karte kostet bis zu 2400 Euro.

Netrebko: Nicht gut für die Stimme

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sind Antiterroreinheiten, teilweise in zivil, in Stellung gebracht worden. Das Innenministerium lässt nicht nur das Gebäude selbst, sondern das ganze Areal rund herum seit Tagen überwachen, auch Antiterror-Experten aus den USA sind angereist und unterstützen die italienischen Kollegen mit ihrer Expertise. Zudem sind 700 soldaten eingesetzt. Im Foyer der Oper wurden Metalldetektoren die Straßen rund um das Theater wurden gesperrt. Die Nerven liegen jedenfalls blank, das zeigt der Fall einer Hausfrau, die eine Einkaufstasche in der Nähe liegengelassen hatte, was für Chaos und einen Polizeieinsatz sorgte.

Auch im Inneren der Scala werden während der Aufführung schwer bewaffnete Polizisten Dienst tun, heißt es. Anna Netrebko, die die Partie bereits vor zwei Jahren mit großem Erfolg bei den Salzburger Festspielen sang, soll laut dem "Morgenjournal" bereits geklagt haben, dass dies alles gar nicht gut für ihre Stimme sei.

Bereits Absagen musste der Bariton Carlos Alvarez wegen einer Bronchitis. Der 49-jährige Spanier wurde durch den Italiener Devid Cecconi ersetzt. An der Seite der Netrebko singt zudem, wie schon in Salzburg, der Tenor Francesco Meli. Verdis "Giovanna d'Arco" war vor 170 Jahren an der Scala uraufgeführt und dort seither nicht mehr gespielt worden.

>>> Zum Ö1-Morgenjournal

(hd/ag.)

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