Zika-Virus: Kolumbien rät zu Aufschub von Schwangerschaften

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Das in Südamerika grassierende Virus könnte zu Fehlbildungen führen, heißt es.

Wegen der Ausbreitung des Zika-Virus rät die kolumbianische Regierung allen Frauen, in den kommenden Monaten auf gewollte Schwangerschaften zu verzichten. Es sei davon auszugehen, dass die Epidemie noch bis Juli andauere, hieß es in einer Erklärung des Gesundheitsministeriums.

Alle Schwangeren, die in einer Höhe von mindestens 2.200 Metern lebten, sollten zudem auf Reisen in tiefer gelegene Gebiete verzichten, da die Ansteckungsgefahr dort größer sei. Das von Mücken übertragene Zika-Virus verursacht Fieber, Ausschlag, Gelenkschmerzen und Bindehautentzündungen. Bei Schwangeren kann das Virus auf das Ungeborene übergehen und Hirnfehlbildungen oder den Tod verursachen. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.

In Brasilien wurden seit Oktober mehr als 3500 Fälle von Babys oder Föten mit Microzephalie, einem zu kleinen Kopf, registriert. Vier der Fälle wurden bislang analysiert, in allen Fällen hatten sich die Mütter während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus infiziert.

In Kolumbien gibt es laut den Gesundheitsbehörden mehr als 11.000 Fälle einer Infektion mit dem Zika-Virus sowie rund 2.000 Verdachtsfälle. Bei 459 der bestätigten und 101 der Verdachtsfälle handelt es sich um Schwangere.

Bolivien meldete am Dienstag einen ersten Fall, bei dem die Ansteckung im eigenen Land erfolgte. Die Frau ist laut den Behörden in der achten Woche schwanger. Ob ihr Kind Schäden davontragen wird, war zunächst unklar.

Wegen der Ausbreitung des Zika-Virus hatten die USA am Freitag allen Schwangeren von Reisen in die betroffenen Länder abgeraten. Betroffen sind demnach 13 Staaten in Südamerika sowie die Karibikinsel Martinique.

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