Dänemark: Schweinefleischkonsum gegen die Islamisierung

Fleischkonsum gegen den Islam
Fleischkonsum gegen den IslamJens Büttner
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In der dänischen Stadt Randers sollen öffentliche Einrichtungen in Zukunft Schweinefleisch, weil Teil der Esskultur des Landes, servieren müssen.

Der Vorschlag der rechtspopulistischen dänischen Volkspartei (DF) sorgte für landesweite Schlagzeilen: Öffentliche Einrichtungen in der dänischen Stadt Randers müssen Schweinefleisch verpflichtend auf ihre Speisekarte setzen. Mit 16 gegen 15 Stimmen im Stadtrat wurde die umstrittene Verordnung nun angenommen, berichtet "Der Spiegel".

Die dänische Esskultur darf nicht verloren gehen, war das zentrale Argument der rechtspopulistischen Wortführer. Schulen und Kindergärten sind nun verpflichtet traditionelles dänisches Essen zu servieren. Dazu zählt auch Schweinefleisch. In welchem Maß der Beschluss umgesetzt wird, ist noch offen. Natürlich solle niemand zum Schweinefleischkonsum gezwungen werden, versichern die Initiatoren.

Manu Sareen, ehemaliger Sozialminister, kritisiert die Verordnung heftig. Kindern solle keine bestimmte Ideologie aufgedrängt werden, schreibt das Mitglied der linksliberalen Partei Det radikale Venstre (RV) auf Facebook. "Es ist unglaublich, in was sich Politiker alles einmischen." 

Kein Schweinefleisch im Kindergarten

Auslöser der Debatte war ein Vorfall in einer dänischen Kinderbetreuungsstätte, in der Schweinefleisch aufgrund mangelnder Nachfrage vom Speiseplan gestrichen wurde. Danach rief der dänische Rechtspopulist Martin Henriksen via Facebook zur Rettung der dänischen Esskultur auf. "Was kommt als Nächstes?", empörte sich der Politiker im Hinblick auf den islamischen Einfluss in Dänemark.

Die Debatte um den Speiseplan in Kindergärten war bereits 2013 entfacht worden, als dänische Politiker darauf hinwiesen, dass die öffentlichen Einrichtungen kein Schweinefleisch mehr servierten. Aufgrund der Vorwürfe wurde eine entsprechende Untersuchung durchgeführt, die belegte, dass dies lediglich 30 von 1719 Kinderbetreuungsstätten betraf.

>>> Zum "Spiegel"-Bericht

(Red.)

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