Mallorca: Gericht hält an Prozess gegen Infantin Cristina fest

Spaniens Prinzessin Cristina.
Spaniens Prinzessin Cristina.REUTERS
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Die 50-jährige Schwester von König Felipe VI. muss sich weiterhin vor Gericht wegen Beihilfe zum Steuerbetrug verantworten.

Der Prozess gegen die spanische Infantin Cristina wegen Beihilfe zum Steuerbetrug in einer Korruptionsaffäre wird fortgesetzt: Das Gericht in Palma de Mallorca wies am Freitag die Anträge von Verteidigung und Staatsanwaltschaft ab, das Verfahren gegen die 50-jährige Schwester von König Felipe VI. einzustellen.

Die Verteidigung argumentierte, weder die Staatsanwaltschaft noch die Finanzverwaltung hätten als Geschädigte Anklage gegen ihre Mandantin erhoben. Die Staatsanwaltschaft hatte von der Infantin zwar die Zahlung von Schadenersatz gefordert, wollte aber kein Verfahren gegen sie eröffnen.

Der Ermittlungsrichter Jose Castro hatte aber eine von der Anti-Korruptionsgruppe Manos Limpias (Saubere Hände) eingereichte Klage zugelassen. Der bis zur jetzt getroffenen Entscheidung des Gerichts ausgesetzte Prozess, der am 11. Jänner begonnen hatte, wird nun am 9. Februar fortgeführt. Außer der Prinzessin gibt es noch 17 weitere Angeklagte, darunter ihr 48-jähriger Mann Inaki Urdangarin.

Soll illegale Gelder nicht deklariert haben

Die Ermittlungen in der Finanzaffäre dauern seit dem Jahr 2010 an. Der Infantin wird zur Last gelegt, Gelder aus illegalen Geschäften ihres Ehemanns nicht deklariert zu haben. Inaki Urdangarin soll zusammen mit einem ehemaligen Geschäftspartner sechs Millionen Euro für eine gemeinnützige Stiftung Noos veruntreut haben, deren Vorsitzender er war.

Die Gelder sollen die Angeklagten über Strohfirmen in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Die bekannteste der Firmen, Aizoon, gehörten Cristina und ihrem Mann gemeinsam. Die vierfache Mutter beteuert jedoch, nichts von den mutmaßlichen Machenschaften gewusst und in finanziellen Dingen vollkommen ihrem Ehemann vertraut zu haben.

Der einstige Handballnationalspieler muss sich in dem Prozess unter anderem wegen Untreue, Steuerhinterziehung, Betrugs und Geldwäsche verantworten. Cristina droht im Fall ihrer Verurteilung eine Strafe von acht Jahren Haft. Ihr 48-jähriger Ehemann muss möglicherweise mehr als 19 Jahre hinter Gitter. Cristina ist in der Geschichte der spanischen Monarchie die erste nahe Verwandte eines Königs, die in einem Finanzverfahren angeklagt ist.

(APA/AFP/dpa)

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