Kölner Karneval: Zahl der Sexualdelikte steigt

Weiberfastnacht in Köln
Weiberfastnacht in Köln imago/Ralph Peters
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Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr Anzeigen eingebracht. Die Polizei begrüßt die gestiegene Anzeigebereitschaft.

Nach ihrem Großeinsatz zum Start in den Straßenkarneval am Donnerstag hat sich die Polizei in Köln insgesamt zufrieden mit dem Verlauf des sogenannten "Weiberfastnachtstages" gezeigt. Die Polizei ziehe eine "verhalten positive Bilanz", sagte Polizeidirektor Michael Temme am Freitag vor Journalisten.

Fünf Wochen nach den massiven sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht verzeichnete die Polizei zur Weiberfastnacht 22 Anzeigen wegen Sexualdelikten - 13 mehr als im Vorjahr. Temme führte diesen Anstieg unter anderem auf die zunehmende Bereitschaft von Opfern zurück, Anzeige zu erstatten. Die Polizei begrüße diese gestiegene Anzeigebereitschaft ausdrücklich, sagte Temme.

Die angezeigten Straftaten reichen von sexueller Beleidigung bis zur Vergewaltigung. In den vergangenen Jahren waren nach Polizeiangaben in Köln im Durchschnitt insgesamt rund 50 Sexualdelikte an den Karnevelstagen angezeigt worden. Temme zeigte sich überzeugt, dass auch in diesem Jahr mit einer vergleichbar hohen Gesamtzahl von Anzeigen wegen Sexualdelikten zu rechnen sein dürfte.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

In der Silvesternacht hatten Gruppen von Männern massive sexuelle Übergriffe auf Hunderte Frauen am Kölner Hauptbahnhof verübt. Bei den Tätern soll es sich überwiegend um Menschen mit nordafrikanischen Wurzeln handeln. Nach der Silvester-Gewalt hatten die Behörden in Köln und weiteren Städten die Sicherheitsvorkehrungen für die Karnevalstage drastisch verschärft.

Insgesamt verzeichnete die Kölner Polizei am Weiberfastnachtstag aber deutlich weniger Einsätze als im Vorjahr: Temme zufolge sank die Zahl der Einsätze von 562 im vergangenen Jahr auf 336. Dabei dürfte nach Einschätzung der Sicherheitskräfte das geringere Besucheraufkommen beim Start in den Kölner Straßenkarneval eine Rolle spielen. Am Donnerstag waren bei zeitweise strömendem Regen deutlich weniger Menschen auf den Straßen als im Vorjahr.

Einen Rückgang verbuchten die Einsatzkräfte auch bei der Zahl der Körperverletzungen: Während 2015 noch 241 solcher Taten angezeigt wurden, waren es in diesem Jahr lediglich 157. Elf Polizisten wurden bei Einsätzen am Weiberfastnachtstag leicht verletzt.

(APA)

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