Taiwan: Schwierige Suche nach Erdbeben-Opfern

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160207 TAINAN Feb 7 2016 Rescuers search for survivors in a collapsed buiding in Tainan Cimago/Xinhua
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Bei einem Erdbeben sind ganze Wohnhäuser umgestürzt. Fast drei Dutzend Tote wurden geborgen, 120 Menschen werden vermisst.

Wie ein Dominostein ist das Hochhaus auf die Seite gekippt. 96 Wohnungen waren in dem Gebäude, 256 Menschen haben hier gewohnt. Dem Erdbeben der Stärke 6,4 hat das Gebäude auf der Insel Taiwan nicht standhalten können. Bis Sonntagabend haben die Rettungskräfte mehrere Leichen aus den Trümmern geborgen. Insgesamt stieg die Zahl der Opfer auf 35, weitere Tote werden befürchtet. Über 120 Menschen werden noch vermisst, die meisten waren in dem 16-stöckigen Wohnhaus.

Das Erdbeben hat in der Nacht auf Samstag die meisten Bewohner der Insel im Schlaf überrascht. Zwar war das Beben auf der ganzen Insel zu spüren, aber besonders betroffen war die Zwei-Millionen-Stadt Tainan – wo sich auch das Hochhaus befand. Weitere zehn Häuser sind in dieser dicht besiedelten Region eingestürzt. Zudem hat das ungewöhnlich kalte Wetter am Sonntag die Bergungsarbeiten erschwert. Überlebende wurden teilweise in ein vom Militär errichtetes Übergangslager gebracht.

Auch die Sängerin Madonna befand sich während des Erdbebens auf Taiwan und sei „von Glück gesegnet“, dass ihr und ihrem Team nichts passiert sei.

Pfusch am Bau?

Was das Hochhaus betrifft, sind am Sonntag Spekulationen über Pfusch auf dem Bau aufgetaucht. Zwar habe das Gebäude ein schweres Erdbeben im Jahr 1999 überstanden, aber Mieter hätten sich zunehmend über den Verfall beschwert. Ganze Platten seien von den Decken gefallen, die Abwasserrohre seien verstopft und die Lifte oft kaputt gewesen. Ein Paar, das sich eine Wohnung in dem Gebäude gekauft hat, habe von einer Bank gar keinen Kredit bekommen, da die Bank vom Zustand des Hauses wusste, heißt es in einem Reuters-Bericht. Dem Paar selbst habe man diese Information nicht mitgeteilt, so die Mutter der betroffenen Frau. Das Paar liegt schwer verletzt im Krankenhaus, ihr siebenjähriges Kind ist gestorben.

Den ganzen Sonntag über haben sich Angehörige rund um das umgestürzte Wohnhaus versammelt und auf Überlebende gehofft. Taiwans Präsident, Ma Ying-jeou, will am heutigen Montag Tainan besuchen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2016)

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