Sturm verhindert Rosenmontagsumzüge in Deutschland

Die Polizei in Köln wird auch am Montag im Einsatz sein, in anderen Städten werden die großen Umzüge wetterbedingt abgesagt.
Die Polizei in Köln wird auch am Montag im Einsatz sein, in anderen Städten werden die großen Umzüge wetterbedingt abgesagt.(c) APA/AFP/PATRIK STOLLARZ
  • Drucken

In mehreren Städten werden die Karnevalszüge wegen des Orkantiefs sicherheitshalber abgesagt. Köln muss das Programm abspecken.

Die Polizei ist in Deutschland im Dauereinsatz wegen des Karnevals. Menschenansammlungen sind spätestens seit den Anschlägen von Paris wieder ein heikles Thema und erst recht nach der Silvesternacht von Köln, in der es viele Vergewaltigungen gab. Doch es ist der Sturm, der die Veranstalter einiger großer Karnevalsumzüge zur Absage zwingt. Das immer heftiger werdende Orkantief hat nun auch den Düsseldorfer Rosenmontagszug verblasen. Die ersten Ausläufer des Karnevalstiefs "Ruzica" ("Ruschiza" ausgesprochen) hatten am frühen Morgen den Westen Nordrhein-Westfalens erreicht. Das Sicherheitskonzept des Düsseldorfer Rosenmontagszugs sah vor, dass der Zug ab Windstärke 8 abgesagt werden muss.

Schon am Sonntag wurden wegen der Sturmwarnung in Mainz und Münster die Umzüge abgesagt. Der Düsseldorfer Rosenmontagszug solle aber nachgeholt werden, teilte das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) weiter mit. Eine Entscheidung über einen Termin will das CC "schnellstmöglich" bekanntgeben. Statt des ausgefallenen Zuges sollten in Düsseldorf am Vormittag die politischen Mottowagen vor dem Rathaus auffahren. Das Sicherheitskonzept des Düsseldorfer Rosenmontagszugs sah vor, dass der Zug ab Windstärke 8 abgesagt werden muss.

Köln verzichtet auf Pferde

In Köln soll es dennoch den Rosenmontagszug geben - wenn auch mit einigen Einschränkungen. "Ruzica" soll besonders im Westen Deutschlands Sturmböen mit einer Windstärke zwischen 8 und 9 bringen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts vom Montag ist deshalb im Tagesverlauf mit Sturmböen von bis zu 90 Stundenkilometern zu rechnen.

Der Mainzer Carneval Verein (MCV) hatte am Sonntagabend entschieden, den Zug abzusagen. Kurz darauf folgte die Absage aus Münster. Es sei unverantwortlich, den Zug bei einer vorhergesagten Windstärke von 8 oder gar 9 laufen zu lassen, sagte der Vizepräsident vom Bürgerausschuss Münsterscher Karneval, Helge Nieswandt, am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten bereits Duisburg, Hagen, das sauerländische Wenden und ein Essener Stadtteil ihre Rosenmontagszüge aus Sicherheitsgründen abgeblasen.

Der Kölner Rosenmontagszug soll auf jeden Fall stattfinden, allerdings in abgespeckter Version. Die Prunkwagen samt Figuren sollen wie geplant rollen. Nur Großfiguren in den Fußgruppen sind nicht zugelassen, ebenso wie Fahnen und Trageschilder. Der Zug findet außerdem ohne die sonst üblichen 500 Pferde statt. An den Zuschauertribünen werden Dächer und Rückwände entfernt, damit sich diese nicht lösen und umherfliegen können. Ob noch weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden müssen, wollen die Verantwortlichen von Karnevalsverein, Stadt, Polizei und Feuerwehr am Montagmorgen beschließen.

Dennoch zahlreiche Besucher erwartet

Trotz der Absage des Mainzer Rosenmontagszuges stellt sich die Polizei auf zahlreiche feiernde Besucher in der Stadt ein. Man werde mit starken Kräften vor Ort sein, sagte ein Sprecher am Sonntagabend. Vor der Absage hatte die Polizei geplant, den traditionellen Zug und die erwarteten mehreren hunderttausend Besucher mit rund 1100 Einsatzkräften zu sichern. Der Einsatz werde trotz der Absage stattfinden, sagte der Polizeisprecher, mit wie vielen Kräften, stehe allerdings noch nicht fest.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Carnival musicians arrive for Rose Monday parade in Cologne
Weltjournal

Deutschland: Der Karneval zeigt Schattenseiten

Deutschland. In vielen deutschen Städten wurde der Rosenmontagsumzug wegen des Wetters abgesagt. Bei einigen Umzügen gab es zweifelhafte Wagen und Kostümierungen gegen Flüchtlinge.
Ein Asylabwehr-Panzer im Karneval in Bayern wird zur Causa der Staatsanwaltschaft.
Außenpolitik

"Ilmtaler Asylabwehr": Karnevals-Panzer beschäftigt Justiz

Im bayerischen Steinkirchen fuhr ein "Asylabwehr"-Panzer im Umzug mit, in Thüringen sorgt eine "Heuschrecken-Plage" für Diskussionen, wo Satire aufhört.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.