Kalifornien: Gasleck nach Monaten vorübergehend gestopft

Einwohner von Porter Ranch demonstrieren gegen das Gasloch
Einwohner von Porter Ranch demonstrieren gegen das GaslochREUTERS (GUS RUELAS)
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16 Wochen dauerte es, bis das kalifornische Gasunternehmen das Problem in den Griff bekam. Tausende Menschen mussten umziehen, Schulen wurden geschlossen.

Das schon vor vier Monaten entdeckte Gasleck in der Nähe von Los Angeles ist "vorläufig" wieder unter Kontrolle. Das gab das verantwortliche Unternehmen Southern California Gas in einer Mitteilung am Donnerstag bekannt. Nun werde daran gearbeitet, das Leck dauerhaft zu schließen. Es müsse noch mit Zement abgedeckt werden, so die Gasfirma.

Bereits im Oktober wurde bekannt, dass aus dem Untergrund-Gasfeld Alisa Canyon in Kalifornien große Mengen von Methan, ein farb- und geruchsloses Gas, austreten. Spezialisten lokalisierten das Loch in etwa 2400 Metern Tiefe, wo aus einem Steigrohr Gas entwich. Nach offiziellen Angaben waren es zwischen 30.000 und 58.000 Kilogramm pro Stunde. Im Jänner war ein Großteil des Gases bereits ausgetreten, weswegen die Konzentration nachließ.

Gesundheits- und Umweltschäden

Auch wenn der Gehalt des austretenden Methans offiziell noch nicht als gesundheitsschädigend gilt, klagten die Bewohner des Vororts Porter Ranch über Kopfschmerzen, Nasenbluten und Übelkeit. In der Gegend - rund 50 Kilometer von Los Angeles entfernt - stank es nach faulen Eiern.

Das Gasunternehmen siedelte mehr als 2000 Familien vorübergehend in Notunterkünfte um. Schulen wurden geschlossen, der Gouverneur Kaliforniens Jerry Brown rief den Notstand aus. Für Kleinflugzeuge galt wegen des leicht entzündlichen Gases ein Flugverbot.

Für die Umwelt ist das ausströmende Methan besonders schädlich: Im November - als das meiste Gas entwich - erhöhten sich die Treibhausemissionen in Kalifornien um ein Viertel. Die Los Angeles Times schrieb Ende Dezember, dass das Leck bereits so viele Emissionen verursacht habe wie 330 000 Autos in einem Jahr. Auch die New York Times bezeichnete die Katastrophe "als eine der größten Umweltsünden, die die USA jemals erlebt hatten". Sie verglich das Leck mit dem Unfall auf der Ölplattform Deepwater Horizon 2010 im Golf von Mexico.

Mitglieder der Southern California Gas arbeiteten vier Monate, um das Gasloch zu schließen.
Mitglieder der Southern California Gas arbeiteten vier Monate, um das Gasloch zu schließen.REUTERS

65 Klagen

Kaliforniens Justizministerin Kamala Harris reichte vergangene Woche eine Klage gegen die verantwortliche Firma Southern California Gas ein. Das Unternehmen verstoße gegen Gesundheits- und Umweltgesetze des Bundesstaates. Die Firma hätte das Leck bereits im Oktober schließen und umgehend die Behörden informieren müssen.

Die Folgen des ausströmenden Methans werden Southern California Gas Schätzungen zufolge mindestens 300 Millionen Dollar kosten. Der Betrag könnte noch steigen, weil weder Schadenersatzforderungen noch mögliche Strafen enthalten sind. Neben der Klage der kalifornischen Justizministern wurden noch 65 weitere gegen das Unternehmen erhoben.

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