Zugsunglück in Bayern: Aufräumarbeiten im Regen

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Die Strecke ist noch immer nicht frei, die Unfallursache weiterhin unklar. Bisher fand man keine Hinweise darauf fest, dass Signale missachtet wurden.

So schnell wie möglich wollen die Einsatzkräfte die Aufräumarbeiten nach dem Zugsunglück im oberbayerischen Bad Aibling beenden. Doch neben dem ramponierten Gleis machte ihnen am Samstag das Wetter zu schaffen. "Der Regen erschwert das gerade", sagte ein Polizeisprecher. Rund 50 Kräfte seien dabei, letzte Teile der Triebwerke abzutransportieren.

"Wir hoffen, dass dabei keine Komplikationen auftreten", sagte der Sprecher. Wann die Strecke wieder frei ist und wann der reguläre Verkehr aufgenommen werden kann, war zunächst unklar.

Ursache nach wie vor unklar

Zwei Regionalzüge waren am Dienstag auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim ungebremst ineinander gerast. Elf Menschen starben infolge des Unfalls, Dutzende wurden verletzt. Die Ursache ist nach Polizeiangaben nach wie vor unklar. In einem ökumenischen Gottesdienst wollen die Menschen in Bad Aibling an diesem Sonntag der Opfer der Zugkatastrophe gedenken.

Weil das Gleis bei dem Zusammenstoß stark beschädigt wurde, sei der Abtransport der Wrackteile kompliziert, erklärte der Polizeisprecher. "Es geht sehr langsam voran." Wenn die Unfallstelle freigeräumt ist, müssen das Gleis hergerichtet und Infrastruktur wie Oberleitungen instandgesetzt werden, sagte der Sprecher. Überprüfungsfahrten stehen dann an. Die Ermittler versuchen, den Unfallhergang zu klären. Und die Bahn muss testen, ob die Strecke wieder fahrtüchtig ist.

Zum Wochenanfang werde diese mit ziemlicher Sicherheit noch nicht für den regulären Verkehr freigegeben, sagte der Polizeisprecher. Nach einer Woche Faschingsferien in Bayern beginnt am Montag wieder die Schule. Ein Ersatzverkehr per Bus ist eingerichtet.

Kein Hinweise auf Missachtung der Signale

Zwei der drei Fahrtenschreiber aus den Unglückszügen sind bereits ausgewertet. Dabei stellten die Experten keine Hinweise darauf fest, dass Signale missachtet wurden. Die dritte Blackbox war erst am Freitag beim Aufräumen aufgetaucht. Weil sie beschädigt ist, gilt die Auswertung als schwierig. Ob die Fachleute schon weitergekommen sind, konnte der Polizeisprecher am Samstag zunächst nicht sagen.

Die Unfallstrecke war schon einmal Ort einer Zugkatastrophe. Wie das "Oberbayerische Volksblatt" berichtet, waren vor knapp 71 Jahren nur 800 Meter von der aktuellen Unglücksstelle entfernt zwei Züge zusammengestoßen. Damals, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, seien 5 Wehrmachtsangehörige gestorben und 21 verletzt worden. Ursache sei gewesen, dass die Fernsprechleitungen und die Fernmeldeleitungen zwischen Bad Aibling und Kolbermoor seit Tagen unterbrochen waren. Die Zugfahrten seien auf Sicht durchgeführt worden.

(APA/dpa)

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